Die Bilder der langen Menschenschlangen, die durch Ungarn zogen, sind noch deutlich vor Augen. Als nach dem Bau eines Stacheldrahtzauns an der Grenze zu Serbien und Kroatien Ende 2015 der Flüchtlingszuzug nach Ungarn praktisch zum Erliegen kam, fanden wenige Geflüchtete Zuflucht in Ungarn. Zudem ist die Stimmung im Land angespannt im Blick auf Geflüchtete, die im Land sind. Menschenrechtsorganisationen haben wiederholt auf schlechte Bedingungen in den Transitzonen an der Grenze hingewiesen, in denen Asylbewerber bis zur Bearbeitung ihres Antrags ausharren müssen. Dennoch gibt es Flüchtlinge im Land. 

Seit 2006 gibt es ein Flüchtlingshilfswerk der Reformierten Kirche in Ungarn, das sich um eine umfassende gesellschaftliche Integration der Flüchtlinge bemüht. Das Flüchtlingswerk bietet Geflüchteten Bildungs- und Wohnungsprogramme, Sprachkurse, humanitäre Hilfe, Beratung, und was ebenso wichtig ist: Gemeinschaft. Infolge ihrer traumatischen Erlebnisse, wegen sprachlicher und kultureller Hindernisse, oder angesichts der Vorurteile müssen die Flüchtlinge in der neuen Heimat viele Schwierigkeiten überwinden.  Obwohl das Flüchtlingshilfswerk der Reformierten Kirche in Ungarn seit 2006 existiert und auf immer breiterer Basis die Integration anerkannter Geflüchteter fördert, ist seine Arbeit im Herbst 2015 kritisch geworden. Dies ist durch die politisch motivierte negative Kampagne über Migration und Flüchtlinge bedingt, welche die Unsicherheit und ohnehin negative Einstellung der Bevölkerung instrumentalisiert und versucht, aus den Geflüchteten eine sicherheitspolitische und gesellschaftliche Gefährdung zu machen. 

Eine der vielen schweren Folgen ist es, dass staatliche Sozialleistungen an Geflüchtete im Jahre 2016 nochmals gekürzt worden sind.  Dies erschwert die Arbeit mit Geflüchteten. Das Flüchtlingswerk wird von kirchlichen Geldern (Diakonie und Hilfswerk) und privaten Sponsoren unterstützt, die Schul- und Wohnungsprogramme sind wesentlich aus EU-Fördergeldern finanziert. Eine besondere finanzielle Last durch die gekürzte Sozialleistungen besteht darin, die Unkosten für den Lebensunterhalt der in Ungarn Angekommenen zu decken. Das wird immer schwieriger und macht dem Flüchtklingswerk Sorgen.

Hier versucht das GAW, gemeinsam mit anderen Partnern Hilfe zu schaffen!