Helferinnen an der Straße zur Grenze

Ein Bus mit Waisenkindern aus Kiew ist wohlbehalten in Transkarpatien in der Südwestukraine angekommen. Die Reformierte Kirche in Transkarpatien hatte den Bus gechartert, um Kinder abzuholen, deren Versorgung in der hart umkämpften Hauptstadt der Ukraine nicht mehr gewährleistet war. Sie sind mit vielen anderen Flüchtlingen in einem Sanatorium untergebracht, das inzwischen in ein Flüchtlingsheim umfunktioniert worden ist. Für die Versorgung der Kinder fühlt sich die reformierte Kirche weiterhin verantwortlich und hat schon mehrere Transporter mit Lebensmitteln hingebracht.

Die Zahl der Flüchtlinge nimmt täglich zu. Die Städte und Dörfer in Transkarpatien sind gut auf die Aufnahme von Flüchtlingen vorbereitet. In Schulen, Kindergärten und kirchlichen Einrichtungen werden Unterkünfte, Verpflegung und Verpflegung angeboten.
Unterstützung erhalten auch diejenigen, die über die Grenze wollen. Krisztina Badó, Bischofssekretärin der Reformierten Kirche in Transkarpatien berichtet: „Flüchtlinge an der ukrainisch-ungarischen Grenze müssen stundenlang warten, um die Grenze zu überqueren. Während dieser Zeit werden sie von unseren Pfarrern, Gemeindemitgliedern und Freiwilligen mit heißem Tee, Kaffee, warmen Mahlzeiten, Sandwiches, Obst und Wasser versorgt.“ In der Bäckerei des Diakonischen Zentrums der Reformierten Kirche in Transkarpatien werden Brote gebacken, die Flüchtlingen und Bedürftigen verteilt werden. 

Bischof Zán Fábian mit einer Hilfslieferung

Aderlass an der Kirche
In Transkarpatien fallen bisher keine Bomben. Trotzdem fliehen auch hier Menschen aus den meist ungarischsprachigen Dörfern entlang der ungarischen Grenze. Junge Männer, Väter und Söhne zum Beispiel, weil sie nicht als Soldaten in diesem Krieg eingezogen werden wollten. Manche haben Tiere zurückgelassen, die nun in den Ställen schreien. Der Bischof der Reformierten Kirche in Transkarpatien, Sándor Zán Fábian befürchtet, dass die ungarische Minderheit „mit unseren kranken, behinderten, Roma und alten Menschen“ durch den Krieg eine echte Minderheit in dieser Region wird. Aber er betont zugleich: „Die Sorge um die Zurückgebliebenen und um die Flüchtlinge, die in wachsender Zahl in der Region ankommen, sind die Hauptaufgaben unserer christlichen Pflicht in diesen Tagen.“
Zur Sorge gehört auch die seelische Begleitung. Bischof Zán Fábian sagt, in seiner Gemeinde seien am letzten Sonntag mehr Leute im Gottesdienst gewesen, als sonst – obwohl so viele geflohen sind. Und ähnliches hört er auch aus anderen Gemeinden.

Die Konfirmandengabe 2022
Vom Krieg betroffen ist auch das diesjährige Konfirmandenprojekt des GAW in der Ukraine:
„Das Programm mit der Bildung für die Romakinder ist sehr wichtig“, betont Zán Fábian. „Aber in dieser schwierigen Zeit brauchen sie und ihre Familien Lebensmittel, Hygieneartikel, medizinische Versorgung. Wir sind dankbar, wenn wir Ihre Spende dafür nutzen können, um ihnen zu helfen, zu überleben. Die Spenden für die Konfirmandengabe sind sehr wichtig und werden gebraucht.“

Unterstützung aus Ungarn
Am 4. März haben alle vier reformierten Bischöfe aus Ungarn die Region Transkarpatien in der Ukraine besucht. In der reformierten Kirche in Berehowe/Beregszász feierten sie mit Pfarrern und Pfarrerinnen sowie weiteren Mitarbeitenden der Reformierten Kirche in Transkarpatien einen Gottesdienst. Zugleich brachten die Bischöfe aus Ungarn viereinhalb Tonnen Sachspenden und neue reformierte Liederbücher mit. Das Hilfswerk der Ungarischen Reformierten Kirchen hat inzwischen mehr als 25 Tonnen an Sachspenden nach Transkarpatien in der Ukraine geliefert.
Zoltán Balog, der leitende Bischof der Reformierten Kirche in Ungarn berichtete später: „Es ist das erste Mal, dass ich Angst in den Augen der Pfarrer sehe, aber siebzig der achtzig ungarisch-reformierten Pfarrern arbeiten weiter in ihren Gemeinden. Es ist unsere Pflicht, ihnen zur Seite zu stehen und unseren Brüdern und Schwestern in Transkarpatien zu helfen.“
Krisztina Badó unterstreicht, wie wichtig dieser Bischofsbesuch für die Kirche war: „Unsere Pfarrer konnten spüren, dass sie nicht allein sind und dass sie Brüder und Schwestern in der Heimat haben. Es ist ein Wunder, dass unsere Pastoren immer noch an ihrem Platz sind und versuchen, unsere Gemeindemitglieder und die Familien zu stärken, die zurückgeblieben sind. Es ist nicht leicht. Wir beten gemeinsam um Frieden, um Weisheit, um Hoffnung, um Glauben und um Kraft.“