In der Mitte Madina aus Wasilowka

Vor drei Jahren habe ich Madina kennengelernt. Jetzt ist sie 16 Jahre alt und besucht immer noch das Tageszentrum für behinderte Kinder und Jugendliche in dem kirgisischen Dorf Wasiljewka. Als Kleinkind war sie schwer gestürzt. Auf Grund schlechter ärztlicher Versorgung sind erhebliche Schäden an Becken und Beinen zurückgeblieben. Sie kann sich nur mit Krücken fortbewegen. Vor fünf Jahren konnte sie überhaupt noch nicht gehen. Dank der Betreuung im Tageszentrum der lutherischen Kirche geht es ihr heute wesentlich besser. Vor zwei Jahren musste Madina dringend operiert werden. Es ging um Leben und Tod. Mit Hilfe des GAW wurde sie in Russland operiert und ihr Leben gerettet. Nun ist sie weitgehend stabilisiert. Es besteht Hoffnung, dass sich Madina durch eine orthopädische Operation in Zukunft besser bewegen kann. Das alles ist der Initiative von Bischof Alfred Eichholz zu verdanken, der es geschafft hat, dieses Zentrum mit Hilfe von Partnern aufzubauen und diesen Kindern und Jugendlichen beizustehen um die sich sonst niemand kümmern würde. Derzeit bietet das Zentrum Platz für knapp 15 Kinder und Jugendliche. „Der Bedarf wäre allerdings viel größer“, betont Eichholz bei einem Treffen im GAW in Leipzig als er von Madinas Schicksal und den Herausforderungen des Tageszentrums erzählt. 

Dieses Zentrum ist eines der diakonischen Aktivitäten, der kleinen lutherischen Kirche in Kirgistan. Sie weist damit auch hin auf gesellschaftliche Herausforderungen in dem zentralasiatischen Land. Unterstützung von staatlicher Seite gibt es dafür nicht. „Inzwischen wird aber vom Staat durchaus anerkannt, dass wir uns für Menschen einsetzen, um die sich sonst keiner wirklich kümmert“, sagt Eichholz.

Er ist verantwortlich für 16 registrierte lutherische Gemeinden mit ca. 1.000 Mitgliedern. In den letzten Jahren – so Eichholz bei dem Kirgistanabend im GAW – hat sich die Situation der lutherischen Kirche in Kirgistan verändert. Man spüre den Einfluss radikaler muslimischer Kräfte aus dem Ausland – insbesondere aus Pakistan und Saudi-Arabien. Es gibt ein Moscheebauprogramm aus dem Ausland, das dazu führt, dass man inzwischen in jedem Dorf eine oder mehrere Moscheen findet. Menschen, die zum Christentum konvertieren, würden bedrängt. Auch hat sich durch Abwanderung nach Deutschland und Russland die Kirche verändert und ist kleiner geworden.  Das sei vor 20 Jahren noch anders gewesen, beschreibt Eichholz die Situation für Christen in Kirgistan.  

Das GAW hatte in Zusammenarbeit mit der Frauenarbeit des GAW in Sachsen Bischof Eichholz zu einem Kirgistanabend in Leipzig eingeladen. In diesem Jahr werden durch die Frauenarbeit Projekte in dem zentralasiatischen Land gefördert – u.a. auch das Tageszentrum in Wasiljewka.

Sie können mithelfen dieses Zentrum zu unterstützen: http://www.gustav-adolf-werk.de/spenden.html