Dekanin Dace Balode (2 v.r.) mit Bischof Magaard (Nordkirche),

Pfarrer Markus Schoch (Riga) und dem Generalsekretär des GAW

1920 wurde die theologische Fakultät in Lettland gegründet. Sie war Teil der Universität und sorgte u.a. für die Ausbildung des Theologennachwuchses der lutherischen Kirche in Lettland. Auf Grund der politischen Veränderungen im Zweiten Weltkrieg wurde sie 1940 geschlossen. Erst 1968 gab es dann wieder ein theologisches Seminar, an dem immer auch Frauen studierten. Eine Fakultät wurde erst 1991 an der Universität in Riga wiedergegründet. Seitdem werden hier Theologen in den klassischen Fächern ausgebildet,bis heute so. Derzeit sind an der Fakultät ca. 100 Studierende aus unterschiedlichen christlichen Denominationen. Rund 40 von ihnen gehören der lutherischen Kirche an – Frauen wie Männer. 

Nachdem 1993 Erzbischof Vanags der leitende Geistliche der lutherischen Kirche wurde, hat sich die Beziehung der Fakultät zu Kirche verändert. Die Kirche gründete im Jahre 2007 die Lutherakademie, deren Besuch Pflicht ist für alle Pastoren, die in der lutherischen Kirche ordiniert werden wollen. Seitdem sind die Beziehungen abgekühlt. Offen ist derzeit, wie die theologische Fakultät ihren Weg weitergehen kann. Staatlich ist sie anerkannt. Nur… wenn die Kirche diese Ausbildungsstätte nicht für die eigene Pfarrausbildung nutzt, Parallelstrukturen aufbaut und selbst an der Universität neue Strukturen aufbauen möchte, dann stellt sich die Frage, wie es insgesamt mit der Theologenausbildung weitergehen soll.

Es wäre fatal, diese Ausbildungseinrichtung zu schwächen, denn die Lutheraner sind mit ca. 40.000 Gläubigen eine kleine Minderheit, für die diese Ausbildungsstätte ein großer Gewinn ist. Nur – kann die Kirche diese Chance nutzen? Welche Rolle spielen konservative Bewegungen in der Kirche, die z.B. gegen die Frauenordination sind? 

Es wäre fatal, die Chance zur Ausbildung von Theologen, die der Staat bietet, zu schwächen.