Johanniskirche in Aizpute

Die lutherische Gemeinde in Aizpute im lettischen Kurland ist eine besondere Gemeinde. Sie ist eine autonome lutherische Gemeinde – und das schon seit 1990. Theologische Differenzen führten dazu, dass sich die Gemeinde der lettischen-lutherischen Kirche nicht anschloss. Zudem wollte sie Eigentümerin ihrer Kirche und des Kirchenlandes bleiben. So hat sie ihren eigenen Weg gesucht. 2015 hat sie sich der lettischen Evangelisch–lutherischen Kirche im Ausland angeschlossen, die nun im Mai 2016 eine eigene Propstei in Lettland gegründet hat.

Pfarrer Varis Bitenieks war 

Pfarrer Bitenieks (li) mit Kirchenvorstehern

ursprünglich selbst Pfarrer der lettischenlutherischen Kirche – bis zu dem Zeitpunkt, als er sich kritisch zu einem Vorgang innerhalb seiner Kirche äußerte. Er wurde daraufhin versetzt. Er verließ die Kirche und arbeitete zehn Jahre lang im Straßenbau, bevor er vor drei Jahren einen Ruf der autonomen Gemeinde in Aizpute bekam. Hier baut er nun seine Gemeinde. 700 Gemeindeglieder gehören ihr an. 100 davon bezahlen ihren Kirchenbeitrag. Spannend ist: In den letzten Jahren hatte er jeweils über 200 Taufen pro Jahr. Eine Folge der restriktiven Taufpraxis in der lettisch-lutherischen Kirche? – Mit seiner Gemeinde ist Pfarrer Bitenieks auf Solidarität angewiesen – das zeigt sich auch an den Gebäuden.

Aizpute wird erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Die Johanniskirche ist die älteste erhaltene Kirche Kurlands.