Neue Gemeinderäume

„Es ist schwer, Menschen für Gottes Wort zu gewinnen“, sagt Prädikantin Soja Heinze aus Teschernogorsk in der russischen Teilrepublik Chakassien in Südsibirien. Dort hat im Jahr 2002 eine kleine lutherische Gemeinde sich begonnen zu sammeln. „Ich bin zu dieser Gemeinde gekommen, weil das damalige Pastorenehepaar durch ihre Art, das Wort Gottes zu verkündigen und durch ihre Art den Glauben zu leben mich überzeugt haben.“ Damals leitete sie das deutsch-russische Kulturzentrum der 72.000 Einwohnerstadt. Eine lutherische Gemeinde gab es nicht. Damit gab es auch keine taditionelle alte brüdergemeindliche Prägung. „Und“, das sagt Soja Heinze, „deshalb haben wir auch keine Diskussionen um Frauen im Predigtdienst. Bei uns ist das selbstverständlich. Die Frauen tragen die Gemeindearbeit.“ Inzwischen gehören ca. 20 Erwachsene unterschiedlichen Alters und mindestens 20 Kinder und Jugendliche der Gemeinde an. Die zahlreichen Kinder und Jugendlichen kommen durch die Sommerlager in der Region und durch die beständige Arbeit und Zuwendung zu ihnen.. „Aber es ist nicht leicht an Menschen heranzukommen, sich für die lutherische Kirche zu entscheiden. Im Bewusstsein vieler Russen ist ein Christ immer orthodox. Etwas anderes geht nicht, auch wenn sehr viele gar nicht zur Kirche gehen und von den Grundlagen des christlichen Glaubens wenig wissen. Die kleine lutherische Gemeinde will eine Alternative anbieten für Menschen die als Christen bewusst ihren Glauben in Freiheit leben wollen.

Tschernogorsk entstand 1936 durch Vereinigung mehrerer Siedlungen, die nach 1904 zum Steinkohleabbau errichtet worden waren. Es ist eine überschaubare Arbeiterstadt und besteht hauptsächlich aus grauen Plattenbauten. 

Die Gemeinde hatte anfangs einen Raum für ihre Arbeit in einem Bürogebäude im Stadtzentrum angemietet. Die Miete stieg kontinuierlich. Zudem wurde die Gemeinde größer. Jetzt ist es gelungen dank u.a. der Hilfe des GAW eine eigene Wohnung zu erwerben, die ausreichend Raum für die verschiedensten Gemeindeaktivitäten bietet. In diesem Jahr und im kommenden Jahr sammelt das GAW dafür Mittel.

„Wir sind dem GAW sehr dankbar für ihre Hilfe!“ sagt Soja Heinze. Und dann bittet sie, dafür zu beten, dass es in der Region bald wieder einen Pfarrer geben möge. „Viele junge Menschen gehen weg. Das Leben ist hart. Aber wir brauchen wieder einen Pastor!“