Am 26. September noch voller Hoffnung…

Am 26. September unterzeichneten die Regierung Kolumbiens und die FARC einen historischen Friedensvertrag in Cartagena unter großer Beteiligung der Weltöffentlichkeit, um den jahrzehntelangen Bürgerkrieg zu beenden. Sara Cristina Lara und Curtis Kline, Mitglieder des Komitees „Gerechtigkeit und Leben“ der lutherischen Kirche Kolumbiens (IELCO), waren unter den eingeladenen kirchlichen Vertretern. Für viele Kirchen war dieser Akt von großer gesellschaftlicher Bedeutung, um endlich am Frieden gemeinsam zu bauen. Die IELCO setzt sich in ihren Gemeinden und den ökumenischen Gremien sehr für den Friedensprozess ein.

Umso enttäuschender war das Ergebnis des Referendums vom 2. Oktober. Das kolumbianische Volk war aufgerufen, diesem Friedensvertrag zuzustimmen. Allen ist klar, dass der Friedensprozess eine große Herausforderung ist. Insbesondere die Frage der Amnestie für begangene Verbrechen, die Zusage, dass die FARC im Senat Sitze zugesprochen bekommt und als politische Partei agieren darf, war für etliche Kolumbianer eine große Zumutung. Aber fatal war die Kampagne des ehemaligen Präsidenten Uribe, der sich eindeutig gegen den verhandelten Friedensvertrag aussprach. Die Bevölkerung lehnte nun überraschend den Friedensvertrag ab. 50,21 Prozent stimmten für Nein, 49,78 Prozent für Ja. Paradox ist es, dass in Regionen, in denen der Bürgerkrieg die meisten Todesopfer hervorbrachte, eine überwältigende Mehrheit für den Friedensvertrag votierte.

Derzeit ist es unklar, wie es weitergehen wird. Präsident Santos bekräftigte, dass er in seiner Amtszeit weiterhin am Frieden in seinem Land bauen will. Der Führer der FARC Timochenko bekräftigte ebenfalls, nicht wieder zu den Waffen zu greifen. Dennoch gibt es Unwägbarkeiten.

Vertreter der lutherischen Kirchen zeigten sich bestürzt. „Der Tag des Referendums ist ein Ausdruck von Unglauben, Mangel an Vertrauen darin, Konflikte im Dialog zu lösen ohne Gewalt. Es ist schwer zu verstehen, warum das Ergebnis so ausgegangen ist“, sagt Pastor Eduardo Martinez.