„Ewiger Gott, Licht aller Nationen, in Christus machst Du alle Dinge neu: Leite unsere Nationen in der kommenden Zeit durch deinen Heiligen Geist, der uns gegenseitiges Verständnis lehren möge und der Bitterkeit und der Zwietracht ein Ende setzen möge. Gib uns deine Gnade um neues Vertrauen wieder aufzubauen, damit wir alle miteinander für die Würde des Lebens aller einstehen. Amen“
So lautet ein Gebet der „Church of England“ am Tag nach dem sog. BREXIT. Es nimmt das auf, worum es den Kirchen in Europa gehen muss: das gemeinsame Eintreten für Versöhnung in aller Verschiedenheit und das gemeinsame Handeln zum Wohle aller. Denn ein Rückzug und Sich-Abgrenzen hilft niemanden in der EINEN WELT. Jede Art von Nationalisierungstendenzen in Politik und auch in Kirche muss gewehrt werden. Letztlich geht es bei solchen Tendenzen immer darum, sich auf Kosten der schwächeren Menschen in den Gesellschaften gegeneinander aufzubringen. Moral und Grundwerte bleiben dabei schnell auf der Strecke.
Anfang Juni hat die lettische lutherische Kirche mit einer Synodenentscheidung die Frauenordination per Verfassung ausgeschlossen. Damit verabschiedet sich die Kirche aus dem Konsens der lutherischen Weltgemeinschaft. Dieser besteht darin, dass einerseits keine Kirche genötigt wird, die Frauenordination einzuführen. Andererseits wird klar formuliert, dass sich die Gemeinschaft auf dem Weg zu einem gemeinsamen Verständnis der vollen Teilhabe der Frauen am Verkündigungsdienst befindet. Dieser Konsens hat in der lettischen lutherischen Kirche keine Gültigkeit mehr. Eine fatale Entscheidung, die die Partnerschaft und Verbundenheit tief verletzt. Ohne es entsprechend zu formulieren, trennt sich die Kirche von der über die Grenzen reichenden Kirchengemeinschaft.
Auf der einen Seite hat eine politische Entscheidung zum Ausdruck gebracht, dass man nicht mehr zur europäischen Gemeinschaft gehören will. Auf der anderen Seite hat sich eine Kirche selbst aus einer Kirchengemeinschaft verabschiedet. Konsequenzen haben die Entscheidungen in beiden Fällen. Um das deutlich zu machen, braucht es Hilfe. Wir Christen können darum beten, dass Gottes Geist uns leiten möge. Vor allen Dingen geht es in unseren Kirchen darum, dass wir uns auf das besinnen, was uns eint und was uns zusammenhält. Letztlich muss Christi Tod und Auferstehung für unser Heil Kriterium sein im gesamten kirchlichen Leben, in der gesamten Ethik und in unserem Engagement als Christen in der Gesellschaft und in der Kirche. Nur so ist es möglich, in dem Europa, in dem wir leben, für Frieden, Versöhnung und Zusammenhalt einzustehen.
Kommentare