Pastor Vivian Wiwoloku und Pastor Tim TenClay feiern Gottesdienst

Die waldensische Gemeinde in Trapani/Sizilien hat Geflüchtete, die vor allem aus dem vom Terror bedrohten Nigeria kommen,
mit offenen Armen empfangen und dadurch ein inneres und äußeres Wachstum erlebt. Es kommt, wie in anderen Gemeinden auch, hin und wieder zu zwischenmenschlichen Uneinigkeiten. „Integration“ meint häufig nur, dass Hinzugekommene sich vollständig
an die vor Ort bestehenden Gewohnheiten anpassen sollen. Gemeinschaft lebt aber davon, dass sich alle mit dem einbringen können, was sie sind und was sie
ausmacht. Die Gemeinde hat sich deshalb „zehn
Werte“ gegeben – ein Anklang an die 10 Gebote im Alten Testament ist sicher
nicht unbeabsichtigt. Sie schreibt:

„Die Gottesdienste werden zweisprachig und interkulturell veranstaltet.
Das heißt:

  1. Die Liturgie und das Gottesdienstblatt sind in
    Italienisch und Englisch formuliert.
  2. Jeder Teil der Liturgie, der nur in einer
    Sprache stattfindet, wird auch in die jeweils andere Sprache übersetzt. Die
    Übersetzung wird an die Wand projiziert oder im Gottesdienstblatt abgedruckt.
  3. Es können zwar Lieder gesungen werden, die nur einen
    englischen oder italienischen Text haben. Die Übersetzung muss allerdings immer bereitgestellt werden.
  4. Wir bemühen uns, dass in jedem Gottesdienst
    Lieder vorkommen, die Italienern und Nigerianern vertraut sind. Wir bemühen uns unsere je eigene Musik denjenigen vorzustellen, die mit ihr noch nicht vertraut sind.
  5. Wenn wir etwas in einer anderen Sprache singen
    außer Italienisch oder Englisch, wird die Übersetzung immer abgedruckt oder an die Wand projiziert.
  6. Spontane Gebete können in jeder Sprache
    stattfinden (weil Gott sie alle versteht).
  7. Ankündigungen werden in beiden Sprachen
    vorgenommen, damit alle sie verstehen und am Gemeinschaftsleben teilnehmen
    können.
  8. Die Lautstärke der Musik, Instrumente
    eingeschlossen, wird so gewählt, dass die unterschiedlichen Sensibilitäten beachtet werden. (Wir erinnern uns, dass in der Bibel
    das Volk Gottes manchmal laut gerufen hat und manchmal still gebetet hat.)
  9. Wir werden versuchen, wann immer es möglich ist,
    eine italienische und eine nigerianische Person den Gottesdienst leiten zu
    lassen. Damit ist für alle sichtbar, dass das Angesicht Gottes nicht an
    irgendein Aussehen, eine Kultur oder eine bestimmte Sprache gebunden ist.
  10. Wir werden versuchen, wann immer es möglich ist,
    sicher zu gehen, dass sowohl Männer als auch Frauen vor der Gemeinde im
    Gottesdienst stehen. Damit können alle sehen und verstehen, dass die Kirche
    sowohl Männer als auch Frauen in gleicher Weise wertschätzt.“