„Die Bibel ist ein ganz besonderes Buch. Wer sie aufschlägt, sieht sich Texten gegenüber, die bereits vor tausenden von Jahren aufgeschrieben wurden. Doch die Fragen, die damals die Menschen bewegten, sind noch die gleichen wie heute geblieben. In der Bibel begegnen uns Menschen, die ähnlich empfunden haben wie wir heute: Sie erleben Freude und Leid, Hoffnung und Enttäuschung, großes Vertrauen und quälende Zweifel. Sie fragen nach Herkunft von Unrecht, Leid und Tod und nach den eigenen Grenzen. Sie suchen nach dem Ziel im Leben und stehen staunend vor den Wundern unserer Welt. Ja, die Bibel ist aktuell ­­ – ­­­damals, heute und morgen“, so heißt es auf der Homepage der Deutschen Bibelgesellschaft.

Umsomehr erstaunte in diesem Jahr, dass in einem US-Bundesstatt die Bibel aus Schulbibliotheken entfernt werden sollte. Für den Bochumer Theologen Jürgen Ebach ist das einfach nur „ärgerlich und dumm“. Die Bibel sei bestimmt kein Buch, das sexuelle Reaktion bei Jugendlichen hervorrufe, wie es Kern des Pornografischen sei. Die Bildsprache des Religiösen solle „ein Fenster zum Himmel offenhalten“ – und sie tut es.

Für das GAW ist es ein Anliegen, für die uneingeschränkte Verbreitung der Bibel einzutreten. In Zeiten des Geheimprotestantismus war allein der Bibelbesitz ein Grund für Verfolgung.

Die Bibel muss allen Menschen in ihren Sprachen zur Verfügung stehen. Das war ein wichtiges Anliegen aller Reformatoren. Sie wollten Christen die Möglichkeit zu geben, zu ihrer Quelle zurückzukehren, deren Zeugnisse sich im Neuen und im Alten Testament befinden. Deshalb haben die Reformatoren sich immer bemüht, die Bibel in möglichst alle Sprachen zu übersetzen, damit sie von jedem Volk in jedem Haus gelesen werden kann.

Auch in Italien war und ist das für die Waldenserkirche wichtig. Die erste Ausgabe der protestantischen Bibelübersetzung in die italienische Sprache erschien 1607 in Genf. Alle folgenden Ausgaben sind nur Revisionen und Bearbeitungen dieser Übersetzung.

Im Vorfeld des Reformationsjubiläums startete die italienischen Bibelgesellschaft nun ein Großprojekt: Die gesamte Bibel sollte neu übersetzt werden von einem Team, dem Theologen und Spezialisten der biblischen Sprachen angehören. Das Neue Testament und die Psalmen sind schon 2017 veröffentlicht worden. Die Fertigstellung der gesamten Bibelübersetzung dauert noch an.

Das GAW hat sich mit 23.000 € im Projektkatalog 2018 an den Gesamtkosten beteiligt.