Die Kirchendistrikte der Ref. Kirche in Transkarpatien

Die refomierten Gemeinden in Transkarpatien (Ukraine) übernehmen in erheblichem Maße Verantwortung – und das über die Gemeindegrenzen hinweg. Das ist nötig, denn das Land hat sich sehr geändert. Nach Aussage des reformierten Bischofs Zan Fabian sah die Region vor 20 Jahren entwickelter aus. Der Staat ist nicht präsent. Man zahlt Steuern, aber es wird nichts investiert- weder in die Infrastruktur noch in das Gesundheitswesen.

Die Straßen sind in einem erbärmlichen Zustand. Wenn man weite Strecken meiden kann, dann tut man es. In einem Dorf haben die Bewohner auf Initiative des Pfarreres zusammengelegt und Teer gekauft, um die Strasse auszubessern. In dem Krankenhaus in Beregszász ist 90% des Personals nach Ungarn ausgewandert. Es gibt keine funktionierende Gesundheitsversorgung.

In den reformierten Dörfern spürt man die schleichende Abwanderung. Da alle ungarischstämmigen Einwohner nach ungarischem Recht Anrecht auf den ungarischen Pass haben ist eine Auswanderung relativ einfach – nach Ungarn oder weiter nach Westeuropa. In dem Dorf Forgolan erzählte der Pfarrer, dass er das neue Pfarrhaus nur schwer fertigstellen kann, da die fähigen Handwerker der Gemeinden inzwischen in Ungarn leben. Die Gemeinden werden insgesamt geschwächt durch die Abwanderung. 

Die Gründe sind vielschichtig: keine funktionierenden staatlichen Strukturen, starke Korruption, wirtschaftlicher Niedergang, erhebliche Entwertung der Landeswährung – zudem hat sich die Lage durch den Krieg in der Ostukraine weiter verschlechtert..

Ein Pfarrer bekommt durchschnittlich derzeit zwischen 100 und 150 Euro monatlich. Davon kann man kaum leben. Und dennoch betonen viele Pfarrer, dass sie zur Kirche und ihren Gemeinden stehen. Die Gottesdienste sind nach wie vor sehr gut besucht – zu erleben ist aber, dass die Plätze vertrauter Gemeindemitglieder leer sind.