Die Diasporahilfe ist so alt wie die evangelische Diaspora selbst. Schon Luther wendete sich in Briefen an evangelische Gemeinden in den Niederlanden, in Livland und Pensa. Auch Calvin hatte großes Interesse für die Zerstreuten. Von Melanchthon ist ein sog. „Trostbrief“ bekannt.
Im 17. Jahrhundert wird Hilfe von staatlicher Seite geleistet. In Genf wird eine Unterstützungskasse gestiftet – ähnlich in Zürich und in Bern. Immer ist die Not evangelischer Ausgangspunkt der konkreten Hilfe, die sowohl geistlich als auch materiell erfolgt. Organisatorischer Vorläufer des GAW sind ein niederländischer Verein zur Unterstützung niederrheinischer Gemeinden und die „deutsche Christentumsgesellschaft“. Der Gedanke der Hilfe der sog. „Heimatkirche“ für die zerstreuten Glieder der eigenen Kirche in der Fremde, kommt letztlich aus dem Pietismus.
Es gibt also etliche Vorläufer der vereinsmäßíg organisierten Diasporahilfe durch das GAW. Die Bedeutung des GAW liegt zunächst einfach in der großartigen geistigen und materiellen Zuwendung, die Diasporagemeinden erfahren haben. Der erste Präsident Großmann betonte 1842, dass das Grundanliegen des GAW die Vereinigung aller evangelischer Christen ohne Unterschied der Konfession sei, und dass dies seine Bedeutung für die Kirche werden solle. Damit nahm das GAW zeichenhaft vorweg, was letztlich in die Gründung der EKD 1948 mündete. Dabei verstand das GAW sich immer als der Kirche dienendes Werk. (vgl. H.-J. Röhrig, Diaspora-Kirche in der Minderheit, S. 29-33)
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