Namibische Medizinstudenten an der Wolga
 Neue Marienkirche im Bau  

Es begann um das Jahr 2003, dass sich das „Gesicht“ der lutherischen Gemeinde in Saratow an der Wolga veränderte. In dem Jahr hatte die Gemeinde noch kein eigenes Gebäude. Die alte lutherische Kirche im Stadtzentrum wurde von den Kommunisten 1968 gesprengt.

Eine Tages betrat ein dunkelhäutiges Mädchen den Gottesdienstraum. Alle Blicke wendeten sich ihr zu. „Sie war die erste dunkelhäutige Besucherin, die die Gemeinde erlebte. „Wir dachten zunächst, dass sie sich vielleicht in der Tür geirrt hat“, sagt der Pastor Andrej Dzhamgarov. Es war leila. Sie war aus Namibia gekommen, um in Saratow Medizin zu studieren und dann später in Namibia Ärztin zu werden.  Leila erzählte, dass sie lange auf der Suche nach einer lutherischen Gemeinde war und dass es lange gedauert hatte, die Gemeinde zu finden. Innerhalb der folgenden sechs Jahre versäumte Leila keinen einzigen Gottesdienst und nahm aktiv am Gemeindeleben teil. Nach Beendigung ihres Studiums kehrte Leila mit  Bestnoten in ihre Heimat Namibia zurück. Sie hielt dennoch Kontakt zur Gemeinde und wurde quasi „Mitarbeiterin im Außendienst“. Sie nahm in Namibia Kontakt zu namibischen Studenten auf, die in Saratow studieren wollten und gab ihnen die Adresse der evangelisch-lutherischen Kirche. Eine Aktion, die sich lohnte: Dank Leilas Bemühungen wuchs die lutherische Gemeinde um die afrikanischen Medizinstudenten. Sie kamen immer öfter zu den Gemeindeveranstaltungen. Sie helfen zudem aktiv beim Bau der Kirche. Dieses Gebäude wächst immer weiter und soll später von der Wolga her schon von Weitem erkannt werden. Die Studenten bereichern die Gottesdienst mit ihren Liedern auf Ovambo, einer namibischen Stammessprache.

So soll die Kirche einmal aussehen

Sehr aktiv in der Gemeinde ist Sakeus Josef, der uns zum ersten Mal 2009 kam. Für ihn selbst war dieser erste Besuch ein richtiger Festtag war. Die Gottesdienste in der lutherischen Kirche sind für ihn ähnlich wie in Namibia und geben ihm Heimat in der Fremde. Er sagt dann auch: „Die Saratower, die die Marienkirche besuchen unterscheiden sich von den anderen Bürgern der Stadt. Sie halten zusammen und sind einander eng verbunden. Das zeigt sich natürlich nicht nur im Gottesdienstbesuch, sondern auch dadurch, dass sie beim Bau des Kirchengebäudes helfen, ihre Freizeit miteinander verbringen, gemeinsam Tee trinken und zusammen Neujahr feiern. Besonders gefällt mir der Chor, der oft am Sonntag die Kirchgänger mit Liedern und Gesängen erfreuen. Ich bin überzeugt, dass die evangelisch-lutherische Gemeinde in Saratow eine gesegnete Kirche ist, besonders weil sie Menschen vieler Nationalitäten vereint. Es kommen nicht nur Russen, sondern auch Studenten aus Namibia und Gäste aus Deutschland. Im Gottesdienstsaal kann man viele Sprachen hören: Russisch, Deutsch, Armenisch, Oshivambo, Englisch. Das ist ein lebendiges Zeugnis dafür, dass verschiedene Völker, die durch viele Kilometer und Grenzen voneinander getrennt sind, sich vereinen können, um Gott zu preisen.“

Das GAW unterstützt den Bau der lutherischen Kirche in diesem Jahr mit 8.000 Euro. Helfen Sie hier mit!

Mehr unter: http://www.gustav-adolf-werk.de/projekt-des-monats.html