Am 30. November 2014 wurde in der Mareinkirche in Saratow Andrey Džamgarova von Bischof Brauer (ELKER) zum Pfarrer ordiniert. Andrey ist armenischer Abstammung und fand über die Arbeit von Propst Scheiermann zur lutherischen Kirche. Das war ein wichtiges Fest für die Gemeinde, die auf eine stabile Zukunft hofft, was gar nicht so leicht ist in der derzeitigen politischen Situation und der großen Herausforderung der Gemeinde ihre Kirche mit dem Kirchenzentrum endlich fertigzustellen. 

Saratow hat ca. 840.000 Einwohner und liegt am rechten, sogenannten „Bergufer“ der mittleren Wolga. Die Wolga ist hier ca. drei Kilometer breit. Bis zur Deportation lebten viele „Wolgadeutsche“ hier, die das Stadtbild nachhaltig prägten. Mitten im Zentrum gab es eine große lutherische Kirche, die in der Breschnew-Zeit gesprengt wurde. Die lutherische Kirchengemeinde in Saratow hat sich neu gegründet und ist stabil und sehr aktiv. Viele junge Familien gehören dazu. Neben dem sonntäglichen Gottesdienst gibt es einen Kindergottesdienst, eine Jugendgruppe und einen Senioren- und Hauskreis. Eine Kleiderkammer steht den Bedürftigen offen. Die Gemeinde versammelte sich ursprünglich in einer Wohnung, die jedoch schnell viel zu klein für alle Aktivitäten war. So entstand der Wunsch, eine richtige Kirche mit Gemeinderäumen und Mietwohnungen zu bauen. 2006 fand die Grundsteinlegung statt. Die Gemeinde hofft, den Bau bis zum Reformationsjubiläum abschließen zu können.

Derzeit ist der Rohbau bis auf den Turm abgeschlossen. Die Gemeinde hat einige Räume schon so hergerichtet, dass sie benutzt werden können. Gottesdienste können vorübergehend in einem umfunktionierten Foyer stattfinden. Fertig sind auch ein Klassenzimmer, eine Zweizimmerwohnung und vier Gästezimmer. Mit den Mieten möchte die Gemeinde eine neue Einnahmequelle erschließen. 

In Saratow werden noch weitere Bauschritte notwendig sein, bevor ein Zentrum entsteht, wo die Gemeinde neue diakonische und missionarische Aktivitäten entwickeln kann. Im Projektkatalog 2014 hat das GAW 10.000 Euro für den Weiterbau gesammelt.