Lutherische Kirche Kasan
provisorischer Innenraum

„Gerade komme ich zurück von der Wiedereinweihung der St. Katharinenkirche in Kasan“, schreibt Bischof Dietrich Brauer von der Ev.-Luth. Kirche im Europäischen Russland. „Das ist ein wunderbares Beispiel der Unterstützung von staatlicher Seite für unsere Kirche.“ Fährt Brauer fort. „Es ist gewiss auch ein Zeichen der Anerkennung und Hoffnung, dass es wirklich Orte in Russland gibt, wo wir als untrennbarer Bestandteil dieses Landes wahrgenommen werden und nicht als Fremdkörper. Das ist erfreulich – leider eine Ausnahmesituation.“

Renovierte Kirche

Kasan ist die Hauptstadt der Republik Tatarstan und hat rund 1,1 Mio. Einwoh­ner. Die Stadt an der Wolga ist das Zentrum des russischen Islam mit der größten Moschee Europas. Auch die russisch-orthodoxe Kirche ist stark vertreten, während die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde eine kleine Minderheit bildet. Ihre St. Katharinenkirche wurde 1771 erbaut und 1861 erweitert. Bis 1929 diente sie nicht nur Gottesdiensten, sondern auch als gesellschaftliches und kulturelles Zentrum der hier lebenden Russlanddeutschen. Im Dezember 1929 wurde die Gemeinde enteignet und aufgelöst. Erst 1990 konnte sie sich wieder registrieren lassen. 1996 überreichte der damalige Bürgermeister in einem symboli­schen Akt der Gemeinde den Schlüssel zu ihrer alten Kirche. 

Die Katharinenkirche befand sich damals in einem sehr schlechten Zustand. Mit Hilfe des Gustav-Adolf-Werks konnten 2005 die Fassade und das Dach renoviert werden. Dann wurde der Kirchraum provisorisch hergerichtet und mit einer vorläufigen Altarwand versehen. Das GAW hat von 2010-2012 die Kirchengemeinde mit 30.000 Euro unterstützt. Der komplette Innenausbau konnte mit Hilfe der Regionalregierung fertiggestellt werden.