Eingang zum derzeitigen Gemeindesaal
aktueller Gemeindesaal

„Eine christliche Gemeinde, die kein richtiges Kirchgebäude hat, ist für die Menschen hier eine Sekte,“ sagt David aus dem Kirchenvorstand der lutherischen Gemeinde in Jekatarinenburg. „Und deshalb ist es für uns wichtig ein eigenes nach außen hin als Kirche sichtbares Gebäude zu haben. Sonst haben wir keine Zukunft.“ Das bestätigt auch Waldemar Benzel, Pfarrer der Gemeinde seit 2006: „Wenn neue Leute unsere Gottesdienste besuchen, dann ist es für sie sehr merkwürdig, denn sie müssen an der Tür eines Geschäftes vorbei durch einen dunklen Gang eine Treppe nach oben und dann durch einen schmalen Gang zum Gemeindesaal. Das ist ein Hindernis für viele. Das Gefühl ist: So geht man nicht in eine Kirche!“

Das können wir nachvollziehen, als wir die wartenden Gemeindemitglieder kennen lernen, die darauf hoffen, dass bald der neue Kirchbau auf dem alten lutherischen Friedhof begonnen werden kann. Nach langen Verhandlungen mit der Stadt ist es endlich gelungen, konkrete Planungen angehen zu können. 

geplanter Kirchneubau

Es ist gut, wenn hier in Jekatarinenburg wieder eine lutherische Kirche sichtbar für alle präsent ist. Die lutherische Kirche war mal die zweitstärkste Konfession in der Stadt, die von einem Deutschen gegründet wurde im Jahre 1723. Jekaterinburg ist inzwischen mit 1,4 Millionen Einwohner ein wichtiger Industrie- und Wissenschaftsstandort an der Grenze zwischen Europa und Asien. Sie soll auch Spielort der Fußball-WM werden. Die evangelisch-lutherische Gemeinde entstand zugleich mit der Gründung der Stadt. Das Kirchengebäude im Zentrum der Stadt wurde Ende der 1950er Jahre gesprengt. Seit 2002 erinnert eine Gedenktafel daran. Die 1999 neugegründete lutherische Gemeinde trifft sich gegenwärtig noch in angemieteten Räumen. Durch aktive Kinder- und Jugendarbeit ist die Gemeinde in den letzten Jahren beständig gewachsen. Jeden Sonntag kommen 40–50 Menschen zum Gottesdienst. Die Gemeindediakonie kümmert sich präventiv um sozial schwache Familien. Nicht nur für diese Arbeit ist der Platz zu knapp. Die angemieteten Räume sind für die Gemeindeaktivitäten nicht nur an Feiertagen zu klein. Außerdem steigen die Mietpreise kontinuierlich.

Mit verschiedenen Partnern unterstützt das GAW den Kirchenneubau in Jekatarinenburg im diesjährigen Projektkatalog.

Es ist ein Wunder, dass es neues Gemeindeleben hier gibt. Der letzte Pfarrer wurde 1924 deportiert und ermordet. 2001 kam der erste lutherische Pfarrer wieder in die Stadt. Es lohnt, hier zu helfen: http://www.gustav-adolf-werk.de/spenden.html