Prof. Winkler (ehemaliger
Präsident des GAW-Ost) |
„Der theologische Auftrag des GAW ist in einer veränderten Situation immer neu zu bedenken,“ schreib 1999 Prof. Eberhard Winkler in einem theologischen Referat auf der Abgeordnetenversammlung des GAW 1999. In fünf „Konsequenzen“ fasste er zusammen, was er in seinem Vortrag entfaltet hatte:
1. Das GAW hat den Auftrag die Gemeinden über die Situation der Diaspora zu informieren, von ihrer Lage zu erzählen, auch von ihrer leidvollen Geschichte. Die eigenen Probleme würden dadurch heilsam relativiert.
2. Persönliche Beziehungen seien zu pflegen, um dadurch einen Ausdruck evangelischer Verbundenheit zwischen den Gemeinden weltweit zu gegeben.
3. Man habe Verständnis dafür zu fördern, welchen Sinn es hat – unter Berücksichtigung der genannten ersten beiden Punkten-, evangelisch zu sein. „Weil uns selber daran liegt, im evangelischen Glauben zu leben, möchten wir anderen dabei helfen, die unter schwierigeren Bedingungen evangelisch sind.“
4. Zur Stärkung der Gemeinschaft des Glaubens in ökumenischer Verantwortung brauchen wir übergemeindliche Aktivitäten, wie sie von der Diasporaarbeit vertreten wird. bei allem Vorrang der Ortsgemeinde sind gemeindeübergreifende Strukturen unverzichtbar. Sie müssen mit der Arbeit vor Ort verbunden sein. Es geht um einen Blick über die Kirchturmsgrenzen. Das GAW ist in enger Verbindung zur GEKE (Gemeinschaft Ev. Kirchen in Europa) prädestiniert, die Gemeinschaft der evangelischen Kirchen in Europa zu fördern.
5. Wir brauchen Impulse aus der Diaspora für unser eigenes geistliches Leben. Viele Partnerkirchen lebten z.B. intensiver mit der Bibel als wir. Oft ist der Gottesdienstbesuch intensiver und auch die Opferbereitschaft. Dabei gehe es nicht um eine Idealisierung der Diaporaexistenz. Wir finden in der Diaspora aber ermutigende Beispiele, dass die Kraft Christi in den Schwachen mächtig wird. „Die Diaspora trägt dazu bei, dass wir uns aus der Verkrümmung in uns selbst lösen lassen. So sind wir ein kleiner, aber wirksamer Teil der großen Gemeinschaft im Geben und Nehmen.“ (aus EvDia 2000 Jg. 69, S. 113ff)
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