alte Kirche vor 1961

Nach
73 Jahren gibt es in Birzai im Norden Litauens endlich wieder einen
lutherischen Pfarrer. Er heißt Juozas Miseikis, ist 29 Jahre alt und
seit zwei Jahren Pfarrer. Drei Predigtorte versorgt er. Von Birzai sind
die beiden anderen Predigtorte jeweils 60 und 150 km entfernt. Seit Juni
2013 lebt er mit seiner Frau in Birzai und leistet für seine Kirche
einen missionarischen Dienst. Traditionell ist die Reformierte Kirche
hier stärker. Sie hat eine große Kirche und das Konsistorium befindet
sich vor Ort. 2000 Gemeindemitglieder gehören der Gemeinde an. Zum
Gottesdiensten kommen 30-50 Mitglieder. Beide Kirchen, die lutherische
und die reformierte, halten freundschaftliche Kontakte, auch wenn es
nicht viele Berührungspunkte gibt. Sie haben sich in den vergangenen
Jahren verschieden entwickelt. Erscheint die lutherische Kirche eher
eine Nähe zur katholischen Kirche zu haben, so hat sich die reformierte
Kirche dem evangelikalen Spektrum geöffnet. Man war sich schon mal
näher.

Bischof Sabutis

Nun
gibt es wieder eine lutherische Kapelle in dem alten Organistenhaus in
Birzai, das die Kirche nach der Wende zurückerhalten hat. Das GAW und er
Martin Luther Bund (MLB) haben geholfen, das Haus zu einem Kirchraum
und einer Pfarrwohnung umzubauen. Nun war am Michaelistag die Kirchweihe
des neu erstandenen Kirchraums. Die Kapelle war gut gefüllt. 40
Gottesdienstbesucher kamen. Dazu kam Bischof Sabutis, um die Kirchweihe
vorzunehmen. Der Generalsekretär des MLB Dr. Stahl predigte in einem
bewegenden Gottesdienst. Denn genau hier muss man die Geschichte der
Gemeinde im Hinterkopf haben, um zu verstehen, welche Kraftanstrengung
notwendig waren, dass sich hier wieder Gemeinde sammeln kann. Die alte
lutherische Kirche wurde 1961 endgültig von den Sowjets gesprengt. Nur
das Altarkreuz und der Abendmahlskelch sind übrig geblieben. Inzwischen
gehören der Gemeinde wieder 100 Mitglieder an. Und sie wächst.