nPagegiai gehört zu den strukturschwachen Regionen Litauens. Hier gibt es wenig Arbeit.Was es gibt ist Zigarettenschmuggel mit der Oblast Klainingrad. Auch Kinder sind schon mit dabei und verdienen sich Geld. Sie werden als Beobachter eingesetzt, die per SMS ihren Bossen Streifen an der Grenze melden.

Pagegiai hatte im Jahr 2000 noch 3.600 Einwohner. Jetzt sind es ca. 2000. „Man schätzt, dass 30-40% der Kinder „Eurowaisenkinder“ sind,“ sagt Erna Vaišvilienė, die mit ihrem Mann und einer weiteren ehrenamtlichen Kraft seit 1999 eine Suppenküche im Gemeindehaus der lutherischen Gemeinde Pagegiai leitet. Genaue Zahlen werde aber nicht erfaßt. Der Staat will das auch nicht zu stark publik machen. „Es kommen zwischen 15 und 20 Kinder zu uns, die aus den ärmsten Verhältnissen stammen, wo sie sehr wenig zum Essen bekommen. Die Hälfte sind Kinder von Eltern, die im Ausland arbeiten,“ sagt Erna. „Leider können wir nicht mehr Kinder aufnehmen, denn die Mittel reichen nicht aus. Wir bekommen ein paar Spenden. Von einigen Bauern bekommen wir Lebensmitelspenden.“ Jetzt ist geplant, dass die Kinder nicht nur ein warmes Essen bekommen. „Wir müssen mehr Zeit für sie haben. Einige brauchen besondere Betreuung. Wir möchten Beziehung anbieten. Und wir möchten ihnen bei den Hausaufgaben helfen,“ sagt Erna.

Und Pfarrer Mindaugas Kairys erläutert: „Für uns als Diakonie der luthersichen Kirche soll das eine Art Pilotprojket werden. Wir möchten Sozialarbeiter anstellen, die sich Zeit nehmen können und die Kinder entsprechend ihrer Bedürfnisse betreuen können. Hier ist eine profesionelle Betreuung dringend geboten. Mit ehrenamtlicher rein gemeindlicher Diakonie können wir das nicht erreichen. Das überfordert. Hier muss etwas getan werden. Der Frauenarbeit sind wir dankbar, dass sie uns unterstützen will. Wir wollen das dann auch für eine öffentlichkeitswirksame Kampagne nutzen, um die gesamte Problematik um das Thema „Eurowaisen“ in Liatuen zu problematisieren.“ – Enno Haaks