„Kann die Kirche neutral bleiben? Die Kirche kann nicht neutral bleiben, weil der Gottesknecht nicht neutral ist, weil Gott kein Gott der Neutralität ist, sondern ein Gott des Friedens und der Humanität. Dort, wo es um die Humanität des Menschen geht, kann die Kirche auf keinen Fall neutral sein. Ich will damit nicht sagen, dass wir in irgendeiner Weise Partei ergreifen sollen im Sinne einer politischen Partei oder einer bestimmten christlichen Ideologie. Im Blick auf parteipolitische Äußerungen hat die Kirche neutral zu sein. Aber der christliche Glaube an sich ist nicht unpolitisch, weil der Christ verantwortlich ist, sich für den Frieden einzusetzen. Eine christliche Kirche, die in diesem Sinne neutral bleibt ist unverantwortlich. Sie ist stumm und hört nicht wie Jünger hören.“ (Helmut Frenz in einer Auslegung eines Gottesknechtsliedes aus dem Buch Jesaja anlässlich der Synode der lutherischen Kirche 1974, auf der die Kirche sich spaltete.)
Helmut Frenz war in den 60er Jahren Pfarrer der lutherischen Gemeinde in Concepción in Chile. 1970 wurde er zum Bischof der Kirche gewählt. Am Ende der Regierung Allendes war ihm klar, dass auf der einen Seite die Regierung viele Veränderungen bewirkte in einer Gesellschaft, die dringend reformbedürftig war. Auf der anderen Seite war ihm klar, dass die politisch chaotische Zeit am Ende der Regierungszeit nach Veränderungen rief. Die massiven Menschenrechtsverletzungen durch die Militärregierung führte dazu, dass er mit dem katholischen Kardinal Silva sich für die Verfolgten und Opfer des Regimes einsetzte. 1975 wurde ihm nach einem Besuch beim Ökumenischen Rat der Kirchen die Wiedereinreise nach Chile verwehrt
Helmut Frenz starb vor zwei Jahren. Am 23. September 2011 fand in der Apostelkirche in Hamburg der Trauergottesdienst statt.
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