„Mit einer größeren Anzahl von Gemeindemitgliedern besuchen wir unsere Partner in den USA nicht“, erzählt der pensionierte Pastor Ismael Madruga. „Es kommen zwar immer mal wieder Gruppen der Partnergemeinden aus den Staaten, aber wenn wir mit mehreren dorthin gehen würden, wüssten wir nicht, ob alle wieder mit zurückkommen würden,“ gesteht Ismael auf die Frage, ob denn auch kubanische Gemeindegruppen Einladungen annehmen würden. Gerade die kritischen Jahre nach dem Mauerfall und dem Zusammenbruch des Ostblocks stürzten den kubanischen Staat in eine große Krise. Die Abhängigkeiten waren zu groß. Natürlich überlegen die Menschen, wo sie eine gesicherte wirtschaftliche Zukunft haben würden. „Man geht aber besonders nicht als Pastor einer Gemeinde“, betont Ismael. 41 Jahre hat der den Pfarrdienst in der presbyterianischen Gemeinde in Guiones, im Presbyterium Havanna, versehen. In den letzten fünf Jahren sind drei Pfarrer aus dem Land gegangen und haben ihre Gemeinden verlassen.
Stolz ist Pastor Ismael Madruga darauf, gerade auch schwierige Zeiten gemeistert zu haben: „In den Jahren nach der Revolution kamen bald nur noch 10 bis 20 Mitglieder in den Gottesdienst. Das änderte sich mit der wirtschaftlichen Krise in den 90-er Jahren. Die Kirchen füllten sich wieder.“ Und er ergänzt mit sichtlicher Freude: „Alle kubanischen Kirchen wachsen!“ Der durchschnittliche Gottesdienstbesuch in seiner Gemeinde liegt bei 140-150 Besuchern – und das bei 110 Mitgliedern. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wächst. Die Gemeinde stabilisiert sich und schaut optimistisch in die Zukunft.
Schwieriger ist die Lage in Gemeinden im Presbyterium del Centro. Dort gibt es wenigen Partnerschaften in die Staaten. „Der Strand ist eben weit weg“, sagt einer, der sich auskennt. Gerade in Baufragen gibt es dort reichlich Bedarf an Unterstützung.
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