Die GAW-Delegation mit Erzpriester Vladimir (rechts)

– diesen Satz sprach Erzpriester Vladimir von der Fürst-Vladimir-Kathedrale in St. Petersburg, als er auf eine Frage hin das immense Kirchbauprogramm der russisch-orthodoxen Kirche erläuterte. Auf der einen Seite gibt es den Wunsch der Kirche, besonders in Neubausiedlungen präsent zu sein, auf der anderen Seite wurden in der Sowjetzeit sehr viele orthodoxe Kirchen zerstört. Daneben gibt es die Notwendigkeit, Kirchen zu restaurieren, die über viele Jahre nicht gepflegt werden konnten. Kürzlich wurde in Deutschland von den Kirchbauten in Russland besonders entlang der Transsibirischen Eisenbahn berichtet. Finanziert werden diese Bauten auf unterschiedliche Weise: Da ist zum einen die Kirche selbst, die mit Hilfe der Spenden der Gläubigen das notwendige Geld aufbringt, daneben gibt es z.B. reiche Spender aus der Erdöl- und Gasindustrie, desweiteren hat der Staat ein Programm aufgelegt und unterstützt die Kirche. Und – auch die Partei „Einiges Russland“ ist mit von der Partie. Hieran merkt man, wie intensiv die orthodoxe Kirche mit dem Staat verwoben ist. Manchmal fragt man sich dabei, wer eigentlich wen „umarmt“ und für seine Interessen nutzt?

Erzpriester Vladimir erzählt dann ausführlicher von einem Kirchbau, das ihm am Herzen liegt: eine orthodoxe Gedenkkathedrale vor den Toren St. Petersburgs, auf dem Friedhof, auf dem 47.000 Opfer des Stalinismus begraben liegen. 3.190 deutsche Opfer sind unter ihnen. Die Kathedrale soll der gemeinsamen Erinnerung dienen, um nicht zu vergessen, was geschehen ist, denn „ohne Erinnerung an die Opfer gibt es keine Zukunft. Hier spielen die Konfessionsgrenzen keine Rolle,“ schließt Erzpriester Vladimir. – Pfarrer Enno Haaks