Kirche in Uljanowsk |
Diese Worte stehen neben einer Fotoausstellung in der Kirche von Samara. Hier hat besonders Pastorin Olga Temirbulatowa durch ihr Handeln und ihren persönlichen Einsatz dafür gesorgt, dass wenige Wochen nach der Rückgabe der Kirche in Uljanowsk auch die Kirche in Samara noch in den 90er Jahren mit ihren Gebäuden der Kirchengemeinde übergeben wurde. Beide Kirchen waren in einem erbarmungswürdigen Zustand – heruntergekommen mit freiem Blick in den Himmel. Inzwischen sind beide Kirche ein Zeichen dafür, dass es wieder lutherisches Leben gibt, dass es Hoffnung gibt, dass es Neuaufbrüche gibt. An beiden Kirchengemeinden spürt man, dass es der Einsatz von wenigen Menschen braucht, um etwas in Gang zu bringen, um Gemeinde auf den Weg zu bringen. Man spürt aber immer wieder die Vergangenheit im Rücken. Wie sehr man damit um? Verdrängt man? Setzt man sich mit dem Erlebten und der Geschichte und dem Bedrückenden auseinander? Im Evangelium spricht Christus: „Die Wahrheit macht euch frei!“ Es gelingt mal besser, mal schlechter, sich dieser Vergangenheit zu stellen, sich mit ihr auseinanderzusetzen und sich zu erinnern. Gelingt es, ins Innere zu holen, zu erinnern, was schmerzhaft ist, was aber Teil der lutherischen Identität ist. Diese Spannung haben wir auf unserer Reise durch das europäische Rußland immer wieder erlebt. Und mit diesen Spannungen verbinden sich ambivalente Empfindungen. Manchmal denkt man, dass es noch Jahre dauern wird, bis sich einigermaßen stabile kirchliche Verhältnisse gebildet haben. Auch das Volk Israel war 40 Jahre unterwegs …
Die Vergangenheit gehört mit der Zukunft eng zusammen. Vom Erinnern lebt der christliche Glaube. Er weiß, dass zu einem gelingenden Leben immer das Erinnern und Hineinnehmen der Opfer dazugehört. – Pfarrer Enno Haaks
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