Die Ausbildung des Theologennachwuchses ist in unseren Diasporapartnerkirchen eine ständige Herausforderung. Dem stellt sich auch das Theologische Seminar der ELKRAS (Ev.-Luth. Kirche in Russland und anderen Staaten) mit dem gemeinsamen Seminar in Nowosaratowka in St. Petersburg. Nach der politischen Wende wurde ein Institut gegründet mit dem Anspruch, eine einheitliche Ausbildung mit einer guten und fundierten protestantischen Theologie installieren zu können. Das hat anfangs auch einigermaßen funktioniert, hat aber in den vergangenen Jahren auch zu Problemen geführt. Das liegt u.a. auch an den unterschiedlichen Frömmigkeitsformen in den verschiedenen Regionen der ELKRAS-Kirchen. In den letzten Jahren wurden weniger Studierende nach St. Petersburg gesendet. Zudem haben die Kirchen einen Schrumpfungsprozess hinter sich. Zu fragen ist, wie die Ausbildung sich in Zukunft ausrichten wird. Inzwischen ist man auf ein modulares Studiensystem übergegangen, das es ermöglicht, die Studierenden nicht permanent in Nowosaratowka zu halten.

Auf der Homepage (http://de.novosaratovka.org/) des Instituts heißt es: „Die Ausbildung wird aus einzelnen, voneinander unabhängigen Blocks (Modulen) aufgebaut. Jedes Modul dauert ein bis drei Wochen und ist einem bestimmten Thema oder Themenkreis gewidmet. Die Module können fachspezifisch oder fachübergreifend sein, z.B. „Die synoptischen Evangelien“ (Fach Neues Testament) oder „Die Schöpfung“ (aus biblischer, dogmatischer, ethischer und praktisch-theologischer Sicht). Die Module können sowohl traditionelle theologische Themen als auch aktuelle Probleme behandeln. Die Themen der Module können weit (z.B. „Einführung in die biblische Theologie“) oder eng (z.B. „der Prolog des Johannesevangeliums“) gefasst sein. Einige Module können praktischer Art sein, in diesem Fall werden sie zusammen mit Gemeinden unserer Kirche oder anderen kirchlichen Einrichtungen organisiert. Einzelne spezielle Module können für ausländische Studierende und Theologiestudenten, die die entsprechende Sprache beherrschen, auf Englisch oder Deutsch durchgeführt werden.“

Um den Kirchen bei der Ausbildung zu helfen, unterstützt das GAW einen Stipendienfonds speziell für Nowosaratowka. – Im Mai 2012 wird eine Delegation des GAW nach Russland reisen und u.a. auch das Seminar besuchen.