Pastor Israel in seiner Garagenkirche, wo Hilfsgüter

gelagert sind

„Die Erde kann das Wasser nicht mehr fassen. Viele Menschen haben ihre Häuser bei Erdrutschen verloren. Bucaramanga war einige Tage abgeschnitten vom Rest des Landes, weil Brücken zerstört sind und Straßen weggeschwemmt,“ erzählt Pastor Israel Martinez aus Bucaramanga/Kolumbien. „Was könnt ihr tun als kleine lutherische Gemeinde“, frage ich Israel. „Wir verteilen Essen, Decken, Zelte. Über Nothilfegelder aus Nordamerika und von lutherischen Schwesterkirchen haben wir Hilfsgüter bekommen, die wir weitergeben.“ Das sagt er kurz vor dem Weihnachtsfest. Im Hintergrund hört man über Skype Kinderstimmen. Sie spielen in der Kirche. Israel ist dabei, mit ihnen das Weihnachtsfest vorzubereiten. Sie basteln, üben ein Theaterstück ein. Auch das ist eine Hilfe für die von den Überschwemmungen Betroffenen. Wohin mit den Kindern? Wer hat Zeit, wenn man sich wieder um die notwendigsten Lebensbedingungen kümmern muss? Hier springt die Gemeinde ein. 

Als GAW fördern wir die Gemeinde in Bucaramanga. Die kleine Garagenkirche ist viel zu klein. Sie soll erweitert werden. Voller Scham erzählt mir Pastor Israel, wie schwierig es ist, mit den Behörden zurecht zu komen. „Und dann hatten wir noch einen Architekten, der mehr versprochen hat, als er gehalten hat. Er hat uns belogen.“ Jetzt hat die Gemeinde eine neue Architektin und hofft, mit dem Projekt des Kirchneubaus voranzukommen, in den dann auch Büroräume und die Pfarrwohnung unterkommen sollen. Viel hat die Gemeinde getan, um Flüchtlingen Raum zu geben, die vor dem Bürgerkrieg geflohen sind. Israel ist es sichtbar peinlich, zu erzählen, wie schleppend die Behörden in Kolumbien arbeiten und den Baufortschritt behindern. 

Im März will er mir alles direkt zeigen und erläutern. Und hoffentlich sind wir dann ein Stück weiter… – Pfarrer Enno Haaks