Die letzte Volkszählung in Lettland fand im Jahr 2000 statt. Damals wurde insgesamt 2,2 Millionen Einwohner gezählt. Inzwischen geht man davon aus, dass es unter 2 Millionen sind. Pessimisten gehen von 1,9 Millionen Einwohnern aus. Diese Volkszählung ist eine Verpflichtung der Europäischen Union gegenüber. Wäre sie nicht durchgeführt worden, hätte es eine Strafzahlung gegeben. Erschreckend ist dabei aber, wie stark sie Zahl die Bewohner zurückgegangen ist. Das hängt sicherlich mit der wirtschaftlichen Situation zusammen. Viele Letten sind ins Ausland gegangen – nach Kanada, Irland, Deutschland und sogar nach Grönland, wie ein Gemeindepfarrer aus der Nähe von Riga berichtete. „Leider gehen oft die, die bei uns auch in den Gemeinden aktiv waren. das ist nicht leicht für uns, die Besten zu verlieren“, sagt ein Pfarrer.

In Lettland fehlt es an produzierendem Gewerbe. Das Land ist zur Hälfte mit Wald bedeckt. Das Holz wird allerdings eher verkauft als selbst weiterverarbeitet. Die Landwirtschaft selbst schafft wenig Arbeitsplätze. Die Arbeitslosigkeit liegt z.Zt. bei ca 11 %. Sie lag während der Krise bei über 15 %. Langsam stabilisiert sich das Leben wieder. Jedoch ist es schwierig. Einen ausgebildeten Mittelstand gibt es nicht. 40 % der Bevölkerung gilt als arm. Dazu kommen noch die Fragen des Zusammenlebens mit den über 30 % Russen, die hier leben. Ausgesprochene nationale Auswüchse gibt es nicht. Aber es ist auch nicht leicht, zusammen zu leben. Bei der gerade stattgefundenen Wahl hat die russische Partei eine Mehrheit gewonnen.

In dem allen versucht unsere lutherische Partnerkirche ihren Weg zu finden. Das ist nicht leicht. Zudem kommt es für Partner immer wieder auch zu Verständigungs- und Verstehensproblemen. – Pfarrer Enno Haaks