Ivanda Ceijere, Evangelistin

Ivanda Ceijere ist Evangelistin in der lutherischen Kirche in Lettland. Damit ist sie eine von vier Frauen, die dieses Amt in der Kirche ausüben. Eigentlich ist es das Amt eines/r Gemeindeleiters/In – eines Pfarrers. Wie von selbst rutscht meinem Begleiter, als er mich auf den Besuch in der Kirche von Augstroze vorbereitet, heraus: „Hier arbeitet eine gute Pfarrerin! Die Gemeinde wächst. Sie macht eine wirklich gute Arbeit und gehört zu unseren Besten!“ Ich frage nach: „Pfarrerin?“ Denn die lettische Kirche hat höchstens noch eine ordinierte Pfarrerin. Seit Erzbischof Vanags die Kirche leitet, werden keine Frauen mehr ordiniert. Mein Begleiter korrigiert sich schnell: „Ich meine Evangelistin.“  Ivanda macht alles, was ein Pfarrer auch macht: Taufen, trauen, beerdigen, konfirmieren, Konfirmandenunterricht, Besuche, Abendmahl austeilen … – „Abendmahl austeilen?“, frage ich ungläubig. „Ja“, antwortet mein Begleiter. „Ein Pfarrer konsekriert die Gaben, Ivanda nimmt sie mit in ihre Gemeinde und teilt die Gaben dann aus.“ – Wie geht das? Wie trennt man die Einsetzung von der Austeilung? Welches Amtsverständnis steht dahinter? Das passt nicht zusammen. 

Die Gemeinde von Ivanda wächst. Beeindruckend war, wieviele Autos an diesen abgelegenen Ort standen. Der Altersdurchschnitt war jünger als gewöhnlich. Hier passiert was. Kein Dorf, das um die Kirche stand, aber ein wunderschöner idyllischer Ort eines ehemaligen Gutes. – Pfarrer Enno Haaks