Die Facebook-Seite der Presbyterianischen Gemeinde in Varadero startet ins Jahr 2025 ungewöhnlich: mit Fotos von Kälbern und einem Dankeswort. „Danke, Herr, dass die Nachkommen gedeihen und stetig mehr werden. Wir loben deinen Namen und erfreuen uns an der Schönheit und Perfektion deiner Schöpfung, die uns Fülle des Lebens und Hoffnung bringt.“

eine schwarzweiß gefleckte junge Kuh
Eines der Kälbchen, das Anfang des Jahres geboren wurde. Fotos: IPR Varadero

Am Anfang des Jahres hatte die Gemeinde auf ihrer Farm 26 Kühe. Sieben Kälber wurden geboren, vier Kühe wurden geschlachtet, schreibt die Gemeinde in ihrem Jahresrückblick an das GAW. Dank der Unterstützung durch das GAW konnten zusätzlich fünf neue Kühe angeschafft werden, was den aktuellen Bestand auf 34 Tiere anwachsen lässt. Der größere Teil der Milch geht an Bedürftige, die sich keine Milch leisten können. Ein Teil wird auch an eine lokale „Corporativa“ (Kooperative bzw. Genossenschaft) verkauft.

Die fünf GAW-Kühe

Die presbyterianische Gemeinde mit ihren ca. 250 Mitgliedern ist sehr engagiert in sozialen Projekten. Ein Fischereiprojekt ermöglicht den Arbeitern ein Auskommen und trägt zur Ernährung der Ärmsten bei. Das Farmprojekt verfügt über 26 ha Land, Kühe und eine Bananenplantage. Zudem leitet eine Ärztin die Gesundheitsversorgung und Medikamentenausgabe. Und wie in den meisten presbyterianischen Gemeinden in Kuba werden auch hier gereinigtes Wasser und nach Möglichkeit Lebensmittel verteilt.

Seit über 20 Jahren leitet Pastor Joel Ortega Dopico die Gemeinde, zu der zwei weitere Predigtstellen außerhalb Varaderos gehören. Aktuell ist Dopico auch Präsident des ökumenischen Rats der Kirchen in Kuba. Trotz der Wirtschafts- und Energiekrise ist die Gemeinde in Varadero sehr lebendig: 120 Menschen kommen im Schnitt zum Sonntagsgottesdienst, zu Kinderbibelwochen sind es sogar 400 bis 500 Kinder.

Varadero ist ein bekannter Touristenort an der Nordküste Kubas und einer der teuersten Orte, insbesondere im Vergleich zu anderen Städten des Landes. „Varadero ist nicht Kuba“, sagen Einheimische. Die Preise für Unterkünfte, Essen, Dienstleistungen und Aktivitäten sind oft in US-Dollar angegeben. Die hohen Preise erschweren das Leben für alle Menschen, die nicht direkt vom Tourismus profitieren und entsprechend niedrige Einkommen haben.

Das GAW unterstützt die Gemeinden in Kuba, damit sie ihre sozialen Programme für die Ärmsten aufrechterhalten können. Ein wichtiger Baustein dabei sind Solaranlagen auf Kirchendächern – oder auch Kühe wie in Varadero.