
Im Juli 2025 konnte die lutherische Niguliste-Gemeinde in Narva-Jõesuu in Estland dringende Brandschutzmassnahmen durchführen und im historischen Gemeindegebäude eine moderne Brandmeldeanlage installieren. Damit ist nicht nur ein staatlicher Auftrag erfüllt. Es wurde zugleich ein entscheidender Schritt getan, um das 118 Jahre alte Haus sicher und zukunftsfähig zu machen.
Der Weg dahin war nicht einfach. Bereits 2021 forderten die Behörden eine Anpassung des denkmalgeschützten Gebäudes an aktuelle Brandschutzstandards. Doch eine kleine Gemeinde wie Narva-Jõesuu konnte die Kosten dafür nicht allein stemmen. Erst 2023 kam Bewegung in das Projekt: Mit Hilfe eines Zuschusses des GAW, zusätzlicher Programmmittel aus dem Programm „Lokale Initiativen“ sowie Unterstützung durch die Stadtverwaltung wurde die Finanzierung möglich.
Im April 2025 begannen die Arbeiten. Nur drei Monate später, im Juli, erhielt die Gemeinde die offizielle Nutzungsgenehmigung für die neue Anlage. Damit ist das Haus nicht nur für Gottesdienste, sondern auch für Konzerte, Vorträge und andere öffentliche Veranstaltungen bestens gerüstet.

Die Geschichte des Ortes verleiht dem Projekt zusätzliche Bedeutung. Narva-Jõesuu, (deutsch: Hungerburg), ist ein traditionsreicher Kurort mit kilometerlangen Sandstränden. Die lutherische Kirche des Ortes, 1900 geweiht, wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und 1954 abgetragen. Erst 1993 konnte die Gemeinde neu gegründet werden und erhielt ihr Gemeinde- und Schulhaus zurück. Seitdem bemühen sich die Mitglieder, das Gebäude Schritt für Schritt zu renovieren und als einladenden Ort der Begegnung zu gestalten.
Die erfolgreiche Installation der Brandschutzanlage ist mehr als eine technische Maßnahme. Sie ist ein Zeichen lebendiger Solidarität: Nur durch die Zusammenarbeit von Förderern und Gemeinde wurde möglich, was allein unerreichbar schien. Damit zeigt sich, wie wichtig gemeinsames Engagement ist, um historische Bauten zu erhalten – und ihnen eine sichere Zukunft zu geben.
Im GAW-Projektkatalog 2024 wurden diese Massnahmen mit 2 000 € unterstützt.
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