Groß und Klein haben Spaß im Sommerlager

Was ist passiert, wenn der Gemeindepfarrer am Montag mit einem Seemannshemd, einer Piratenmütze und einem Papagei auf der Schulter zur Arbeit kommt? In der evangelisch-lutherischen Gemeinde St. Peter in Petrodolynske bedeutet dies, dass das fünftägige Kinderferienlager „Gloria“ begonnen hat und der Pfarrer Alexander Groß für diese Tage in die Rolle des Piratenkapitäns geschlüpft ist. Dieses Das Programm 2025 steht nämlich unter dem Motto „Piraten des Schwarzen Meeres und der Schatz der Wahrheit“. Zwanzig Kinder und ihre Betreuerinnen haben sich auf die Suche nach dem Schatz begeben. Auf diesem abenteuerlichen Weg erwarten auf sie täglich Bibelstunden, Spiele, Bastelaktionen und viele andere lustige Aktivitäten.
„Ein herzlicher Dank geht an GAW Kindergabe 2024 für die Unterstützung!“, schreibt Pfarrer Alexander Gross. Ins Sommerlager eingeladen sind auch Kinder aus den Kinderzentren der lutherischen Gemeinden in Nowohradkiwka und Pertrodolynske. Die beiden Kinderzentren wurden ebenfalls mit der GAW-Kindergabe 2024 gefördert.

Bibelstunden und Spaß für Piratinnen

Kinderzentrum „Bethanien“
Im Jahr 2009 gründete die Evangelisch-Lutherische Gemeinde des Dorfes Nowohradkiwka das Kinderzentrums „Bethanien“. Es war eine Antwort auf die sozialen Herausforderungen im Dorf, insbesondere die Lernschwierigkeiten von Grundschulkindern, deren Eltern aufgrund familiärer Probleme oder Abhängigkeiten überfordert waren. Viele Familien hatten Probleme, ihre Kinder mit ausreichendem Essen und angemessener Kleidung für die Schule zu versorgen. Es gab Fälle, in denen Viertklässler weder lesen noch rechnen konnten.
„Bethanien“ wollte diesen Kindern eine echte Chance auf Bildung zu ermöglichen. Das Kinderzentrum bot individuelle Förderung in Kleingruppen von sechs Kindern an. Die Kinder kamen nach der Schule, und Gemeindeglieder unterstützten sie – nicht als Lehrer, sondern als Freunde und manchmal wie Mütter. Kern der Arbeit war es, ihnen grundlegende Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen und ihnen das notwendige Lernmaterial zur Verfügung zu stellen.
Parallel dazu besorgte die Gemeinde saubere Kleidung, Schuhe und Hygieneartikel. Die Kinder bekamen warmes Mittagessen und wenn die Situation einer Familie kritisch war, wurde sie auch mit Lebensmittelpaketen unterstützt. Der russische Angriffskrieg hat die Situation für viele Familien noch einmal verschärft.

Urkunden zum Abschluss des Schuljahres

Ein sicherer Ort für Entwicklung und Werte
Das Schuljahr 2024/25 war besonders intensiv: In Dorf Petrodolynske wurde ein zweites Kinderzentrum eröffnet. Die beiden Zentren betreuten zusammen 24 Kinder in jeweils zwei Gruppen. In Petrodolynske arbeiteten in der Kinderbetreuung auch Kriegsflüchtlinge aus der Region Cherson mit, und halfen so neben den Kindern auch sich selbst. Neue Angebote wie Musikunterricht, Auftritte und Naturkunde-Wanderungen bereicherten das Programm.
In den 16 Schuljahren haben Hunderte von Kindern in „Bethanien“ gelernt und so einen besseren Start ins Leben erhalten.

Alle Fotos: Kirchgemeinden Petrodolynske und Nowohradkiwka