Im Hafen von Latakia an der Mittelmeerküste gab es in diesen Tagen Explosionen am Hafen. Berichte deuten auf israelische Angriffe hin. Welche Auswirkungen diese Angriffe auf Syrien und den Wandel im Land haben werden, ist unklar.
In der Stadt selbst gibt es eine große reformierte Gemeinde der Evangelischen Kirche in Syrien und im Libanon (National Evangelical Synod of Syria and Lebanon – NESSL). Pfarrer Salam Hanna berichtet aus seiner Gemeinde:
„Wie ihr in den Nachrichten gesehen und gehört habt, ist das frühere brutale syrische Regime zusammengebrochen. Die Syrer sind befreit. Am Sonntag Morgen, dem 8. Dezember 2024, wurden wir durch den Jubel der Menschen geweckt, die die Flucht des ehemaligen Präsidenten aus Syrien nach Moskau feierten. Aufgrund der Unklarheit und Unsicherheit der öffentlichen Situation sind wir zu Hause geblieben und haben keinen Gottesdienst gefeiert. Am Montag war es dann besser und an jedem weiteren Tag fühlten wir uns sicherer – so auch heute. Die Menschen bewegen sich frei auf den Straßen. Die Geschäfte haben geöffnet, Autos fahren usw. Die neuen Machthaber haben bis jetzt viel Toleranz gezeigt und den Kirchen, Christen und Priestern Religionsfreiheit und Sicherheit zugesichert. Wir hoffen, dass sich die Dinge nach 54 Jahren militärischer Tyrannei und 13 Jahren Krieg und Krisen auf allen Ebenen verbessern werden. Wir können mit 1. Samuel 7:12 sagen: „Bis hierher hat uns der HERR geholfen!“
Wie die Zukunft für die Christen in Syrien aussehen wird, ist eine offene Frage. Das Assad-Regime hatte die Angst vor Islamisten genutzt, um sich Loyalität der verschiedenen Minderheiten zu sichern. Die Christen waren froh, dass sie wenigstens ihren Glauben leben konnten. Ob es jetzt Grund zur Hoffnung gibt, hängt davon ab, wie sich die neuen Machthaber nach ersten positiven Zeichen den Christen gegenüber verhalten werden.
Auf dem Gebiet des heutigen Syriens haben sich die Christen jahrhundertelang mit den jeweiligen Machthaber arrangieren müssen. Eine andere Möglichkeit gab es kaum . Dennoch sind viele Christen erleichtert. Z.B. in Aleppo, wo die neuen Machthaber sich an die Kirchen gewandt und ihnen Garantien gegeben haben, dass sie nicht angegriffen würden. Im Gegenteil wurden die Christen aufgefordert, in Aleppo zu bleiben und auch insbesondere ihre humanitäre Arbeit fortzusetzen.
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