Die Energiesituation in Kuba ist in den letzten Monaten immer schwieriger geworden. Das Erdöl ist zu knapp, um die Kraftwerke rund um die Uhr am Laufen zu halten. Kuba leidet seit der Corona-Zeit unter einer schweren Energie- und Versorgungskrise. Seit Freitag nun herrscht ein landesweiter Stromausfall. Das öffentliche Leben kam in den letzten Tagen zum Erliegen. Die Schulen waren geschlossen, Ampeln fielen aus, Straßen lagen im Dunkeln. Lediglich Krankenhäuser und private Hotels und Restaurants werden noch mit Generatoren versorgt.

Die Pfarrerinnen unserer Partnerkirche berichten, wie belastend die Situation für alle ist.

Tirisay Durán, Pfarrerin in Nueva Paz, schrieb am Donnerstag, einen Tag vor dem landesweiten Stromausfall: „Im Moment ist die Situation in Kuba kritisch. Bei uns im Westen der Insel gibt es nur 10 bis 12 Stunden am Tag Strom, im Osten noch weniger. Auch der Transport ist extrem teuer geworden. Es herrscht ein großer Mangel an Lebensmitteln, und das wenige, das es gibt, ist sehr teuer. Wir müssen leider sagen, dass viele Menschen hungern und in Not sind. Es ist eine Herausforderung, die Lebensmittelprojekte unserer Gemeinden aufrechtzuerhalten. Früher versorgten wir 25 ältere Menschen an drei Tagen die Woche mit Essen, jetzt können wir sie nur noch an einem Tag versorgen.“ Am Samstag schrieb sie schließlich: „Ich kann erst jetzt wieder schreiben, weil ich wenig Akku habe. Das Wenige, das wir haben, geht verloren, und die Menschen sind sehr traurig darüber, es gibt viel Angst.“

Yamilka González, Pfarrerin in Cardenas schrieb am Sonntag: „Es ist sehr traurig, dass wir nach drei Tagen immer noch keinen Strom haben und unser Essen kochen mussten, weil es sonst verdorben wäre. Gerade habe ich ganz unverhofften Handyempfang. Heute kochen wir Suppe für die Menschen in der Kirche und in der Nachbarschaft, für alle. Wir machen im Glauben und mit viel Geduld weiter. Möge Gott über uns wachen. Ich bitte Sie, für die Menschen in Kuba zu beten.“