„Wir haben Partner – aber wer will schon helfen, in Bauten zu inverstieren,“ sagt Pastor Marek Izdebksbi, Pfarrer der refomierten Kirche in Bełchatów. „Was wären aber Kirchengemeinde ohne Gebäude? Wir könnten uns nicht versammeln, Bibbelstunden und Gottesdienst nicht halten und auch nicht diakonisch tätig sein. Deshalb ist das GAW für uns so wichtig, und wir sind dankbar für jede Hilfe!“

In Bełchatów ist es Marek gelungen, mit der Stadt, die 55.000 Einwohner hat, eine Zusammenarbeit zu vereinbaren. Sieben Sozialarbeiterinnen arbeiten in den Räumen der Kirche und betreuen knapp 40 Kinder aus sozial schwachen und zerrütteten Familien. „Diese Arbeit hilft der Stadt – und sie hilft uns, denn wir sind dadurch sichtbar, bekannt und anerkannt in der Stadt,“ sagt Marek. „Das ist unser diakonischer Beitrag. Wir brauchen Netzwerke und Verbindungen, denn wir sind klein und die Kräfte und Mittel sind begrenzt.“

Seit 1986 betreut er die Gemeinde. In dieser Zeit hat er mit großer Unterstützung des GAW das Pfarrhaus saniert, in dem sich auch Gemeinderäume befinden und die Kirche gebaut.

Im Projektkatalog 2022 wurden knapp 12.000 € gesammelt, damit nun das Dach isoliert werden kann. Diese Arbeiten sollen im kommenden Jahr angegangen werden.

Bełchatów liegt 60 km südlich von Lodz. Im 20. Jahrhundert hat sich Bełchatów von einer Kleinstadt zu einem Industriezentrum verwandelt. Tagebau und Kohlekraftwerk boten auch reformierten Christen aus dem Umland Arbeit. 1983 wurde die reformierte Gemeinde gegründet.

Derzeit gehören der Gemeinde 110 eingeschriebene Mitglieder an. Dazu kommen noch einige Sympathisanten. „Es waren schon mal mehr,“ sagt Marek. „Aber es gibt weniger Arbeit in der Stadt. Zudem haben Menschen, die im Kohlebergbau arbeiten Angst, ihre Arbeit zu verlieren. Deshalb ziehen Menschen von hier fort. Vor allen Dingen fehlen uns die jungen Leute.“

Die Reformierte Kirche in Polen ist klein. Ca. 3.500 Gemeindeglieder in acht Gemeinden und fünf Predigtstellen werden von sechs Pfarrern und fünf Prädikanten und Prädikantinnen betreut. Eine Herausforderung ist es, junge Menschen zu gewinnen, das Pfarramt anzustreben. Vor nicht langer Zeit ging ein sehr begabter junger Kollege nach Deutschland. Ein weiterer hat sich entschieden, nicht Pfarrer werden zu wollen. „Das ist kein Grund, zu verzagen,“ gibt sich Marek optimistisch. „Wir werden Menschen finden, denn das Evangelium muss auf evangelisch-reformierte Weise weitergegeben werden.“