Eine ökumenische Gruppe von Theologie-, Geistes- und Politikwissenschaftler:innen aus den christlichen Kirchen des Nahen Ostens haben ein Diskussionspapier herausgebracht: „We choose abundant life“ / „Wir wählen das Leben in Fülle“. 

In dem Papier sprechen sie die Probleme und Herausforderungen der Kirchen im Nahen Osten deutlich an.

Spannend ist es, wie sich die Autor:innen in ihren jeweiligen Gesellschaften verorten. Dabei geht es auch um die Frage, wie sie sich selbst als Minderheit verstehen, denn durch die politischen Entwicklungen und die kriegerischen Konflikte haben viele Christ:innen die Region verlassen.

Das Konzept der Minderheit, mit dem oft die Situation der Christen im Nahen Osten beschrieben wird, lehnen sie ab. „Sie gehen vielmehr von der ethnischen, kulturellen und religiösen Vielfalt aus, welche den Nahen Osten seit Jahrtausenden geprägt hat und welche den immensen kulturellen Reichtum dieser Region überhaupt erst hervorgebracht hat. Die Christ:innen seien ein originärer Teil davon und keine Minderheit, die sich von einer Mehrheit abgrenzen müsse. Diese gelebte Vielfalt sei erst mit dem Fall des Osmanischen Reiches vor hundert Jahren in Schieflage geraten … Zugehörigkeiten zu Religion, Ethnie und Clan dominierten nach wie vor und seien Nährboden für Konflikte und religiösen Fanatismus. Dieser spiele eine verheerende Rolle in der gesamten Region, weswegen sich viele Christ:innen in ihrer Existenz bedroht fühlten. Es sei allerdings ein fataler Fehler, in der Logik der religiös oder ethnisch definierten Minderheit zu verharren, die sich nur schützen könne, wenn sie entweder den Schulterschluss mit anderen Minderheiten suche oder sich kritiklos einem autoritären Regime unterwerfe.“ (Katja Dorothea Buck in: „Eine Welt. Magazin aus Mission und Ökumene“ 31. Jg. Ausgabe 2/2022, S. 25)

Im Kontext einer Theologie der Diaspora ein wichtiger ergänzender Aspekt!


Mehr: https://www.wechooseabundantlife.com/