Um 12 Uhr klingelt das Handy von Reinhard Guib, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. „Lasst uns beten“, sagt er beim Runden Tisch im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Und er spricht:

„Barmherziger und gnädiger Gott, der du unsere Welt als einen Ort des Guten und des Friedens geschaffen hast, habe Dank für die vielen Jahrzehnte des Friedens in Europa und in unserem Land. Dein Sohn Jesus Christus hat den Frieden und die Liebe vorgelebt. Er ist den Weg der Versöhnung und des Kreuzes gegangen. Wir klagen vor dir allen Terror, Krieg und Blutvergießen in unserer Welt und insbesondere in der Ukraine. Wehre allem Machtgebahren das Leben zerstört und Menschenleidverursacht. Wir bitten dich, dass die Verantwortlichen in Russland und weltweit wieder an den Tisch des Dialogs zurückfinden, die Waffen ruhen lassen und den Frieden suchen, der allein Leben und Gemeinschaft möglich macht. Wir bitten dich, stehe den Menschen und Glaubensgeschwistern in der Ukraine, aber auch in Weißrussland und Russland bei. Lass uns in Wort und Tat, im Beten und Arbeiten zu Werkzeugen deines Friedens werden. Erbarme dich über uns alle und schenk uns deinen Frieden, der höher ist als alle Vernunft. Amen.“

Eine guttuende Unterbrechung in der Sitzung in Hannover und ein Zeichen der Verbundenheit mit allen in Rumänien, die um 12 Uhr dieses Gebet mitsprechen!

Mehr als eine Millionen Flüchtlinge sind seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine nach Rumänien gekommen. Viele sind weitergezogen. Sie haben aber erste Hilfe u.a. von der Evangelischen Kirche A.B. erhalten. Die, die bleiben wollten wurden auch in Gäste- und Gemeindehäusern der Kirche untergekommen. Ca. 80.000 Ukrainer:innen sind im Land geblieben. „Diese Zeit fordert viel von uns und wir tun alles, was möglich ist, um den Menschen zur Seite zu stehen. Dankbar sind wir für die Hilfen von unseren Partnern, u.a. vom GAW, die uns dabei unterstützen“, sagt Guib. Ca. 180 Flüchtlinge hat die Evangelische Kirche A.B. aufgenommen und betreut sie derzeit.

Die Kirche ist in den vergangenen 30 Jahren kleiner geworden. 10.800 Gemeindemitglieder gehören der Kirche in  acht Gemeindeverbänden an. Von den insgesamt 234 Gemeinden sind 200  Klein-
und Kleinstgemeinden. 34 Gemeinden haben zwischen 100 – 1000 Mitglieder. 33 Pfarrer:innen betreuen die Gemeinden.

Die Kirche wirbt bei den ehemaligen Mitgliedern, die in Deutschland, Österreich oder der Schweiz leben, dass sie zusätzlich zu ihrer Kirchenmitgliedschaft in diesen Ländern als Mitglieder in ihren ursprünglichen Heimatorten  einschreiben. Das haben bisher rund 1000 Menschen getan. Sie engagieren sich und stärken die kleinen Gemeinden in Rumänien. Einige von ihnen kommen im Sommer und leben für einige Wochen oder Monate vor Ort.