Brücke in einem ev. Freizeitzentrum
in Paraguay (St. Rosa de Monday)

„Der Begriff des „Fremdseins“ kann als eine Dimension von diasporischer Existenz verstanden werden. Eine Kirche, die sich nicht nur ihrer Verstreuung und ihres Minoritätsdaseins, sondern auch ihres Fremdseins bewusst ist, macht sich klar, dass es immer auch darum gehen muss, eine Brücke zwischen der eigenen (kirchlichen) Sprache und der Sprache der jeweiligen Gesellschaft zu finden, um dem Auftrag der Kirche gerecht zu werden, das Evangelium öffentlich zu verkündigen. Der Begriff Brücke impliziert damit immer eine doppeldeutige Erfahrung, die sowohl Fremdheit im
Sinne von Getrenntsein als auch Verbundenheit impliziert. Zum Brückesein gehört, das Getrennte zu verbinden, ohne ihre Verschiedenheit aufzuheben. Damit wäre dann im konkreten Fall der Anfang eines relationalen Verständnisses der eigenen Minderheitensituation gemacht, das eben die konstruktive Deutung eines relational fokussierten Diasporakonzeptes ermöglicht. Aus der „Kirche in der Fremde“ wird so eine „Kirche in Beziehungen“. 

aus: „Theologie der Diaspora – Studiendokument der GEKE zur Standortbestimmung der evangelischen Kirchen im pluralen Europa“: file:///C:/Users/m0eh/Downloads/Theologie%20der%20Diaspora%20(2).pdf – Abschnitt 9.3., S. 52