In der soeben erschienenen Ausgabe des GAW-Magazins Evangelisch
Weltweit berichten wir über das Projekt „Faire Orangen aus Italien“ von Mediterranean
Hope (MH). Mediterranean Hope ist das Programm der Föderation Evangelischer
Kirchen in Italien (FCEI) zur Unterstützung von Migranten. Es setzt sich unter
anderem für Migranten ein, die ohne Vertrag auf Orangenplantagen schuften. Die Orangen landen auch in deutschen Supermärkten. Hier lesen Sie ein
Interview mit Fiona Kendell, der Beraterin für europäische und rechtliche
Angelegenheiten bei Mediterranean Hope:

Wo
leben die Erntearbeiter?

Die Erntehelfer wohnen in Containerlagern, selbsterrichteten Zeltstädten oder in verlassenen Bauernhäusern. Ihre Lebensbedingungen sind
unwürdig: In der Regel haben sie weder fließend Wasser noch Strom. Es ist eng und die Gebäude sind weder wind- noch wasserdicht. Im Winter liegen die Durchschnittstemperaturen
in Süditalien zwischen 9 und 16 Grad Celsius und es regnet häufig.

Wie
unterstützt Mediterranean Hope die Erntearbeiter in ihrem täglichen Leben?

MH bietet in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, die vor
Ort tätig sind, eine Reihe von Dienstleistungen an. Dazu gehört unsere kleine „Hospitality
School“ am Rande eines Lagers, in der die Bewohner Italienisch lernen
können. Außerdem stellen wir Desinfektionsmittel, Gesundheitsinformationen und
kostenlose Schnelltests bereit. Für diejenigen, die mit dem Fahrrad zu und von
den Obstfeldern fahren, stellt MH Fahrradlichter, Warnwesten und reflektierende
Streifen zur Verfügung.

MH arbeitet an der Eröffnung eines „sozialen Wohnheims“,
das bis zu 25 Arbeitern eine Unterkunft zu einem subventionierten Preis bieten
wird. Neben einer angemessenen Unterbringung sollen die Bewohner im Hinblick
auf eine bessere Integration unterstützt werden. In Palmi läuft bereits ein
Pilotprojekt für das Sozialwohnheim für drei Arbeitnehmer, von denen einer
besonders schutzbedürftig ist.

Wie
unterstützt Mediterranean Hope die politischen Forderungen der Erntehelfer?

Die Migranten fordern grundlegende Arbeitsrechte. Dazu gehören
Verträge, Anrechnung der real geleisteten Arbeitsstunden und faire Löhne.
Gegenwärtig genießen nur wenige Wanderarbeiter diese Privilegien. Wir
unterstützen diese Forderungen auf mehreren Ebenen: durch Rechtsberatung für
die Arbeiter, unser Engagement im Fair-Trade-Netzwerk „Etika“, öffentliche
Sensibilisierung, die Unterstützung von Protesten und durch Lobbyarbeit.

Das Magazin Evangelisch Weltweit 4/2021 können Sie hier bestellen: https://www.gustav-adolf-werk.de/evangelisch-weltweit-das-magazin-des-gaw.html