Der 20. Oktober ist der „Tag des Grabsteins“. Damit wird seit 2018 auf die Friedhofs- und Erinnerungskultur aufmerksam gemacht.
Friedhöfe sind Erinnerungsorte. Als GAW beteiligen wir uns gern, indem wir auf einen Grabstein auf dem Leipziger Südfriedhof hinweisen. Darauf steht:
Arthur Malmgren, Bischof der Luther. Kirche in Rußland i.R. (*1860 in Reval, + 1947 in Leipzig), Eph 2,19
Wer war dieser Mann?
Arthur Malmgren war Sohn eines Kaufmanns. Er besuchte das Stadtgymnasium von Reval (jetzt Tallinn/Estland) und studierte an der Universität Dorpat (jetzt Tartu/Estland) evangelische Theologie. Er arbeitet als Lehrer in Reval, bis er 1891 Pastor an der Sankt-Annen-Kirche in Sankt Petersburg wurde und es bis 1931 blieb. 1914 übernahm er das Amt des Generalsuperintendenten für den Petersburger Konsistorialbezirk. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er 1920 Vorsitzender des Oberkirchenrates und 1923 stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland. 1924 erhielt er auf Beschluss der Generalsynode den Bischofstitel. 1925 gründete er unter erschwerten Bedingungen das evangelisch-lutherische Predigerseminar in der Stadt, die inzwischen Leningrad hieß, und leitete es bis zu seiner Absetzung durch die stalinistische Regierung im Jahre 1929. Nach schwerer Verfolgung durfte er 1936 aus der Sowjetunion ausreisen und gelangte zunächst nach Mainz. Kriegsbedingt zog er nach Leipzig, wo er 1947 im Haus des GAW in der Pistorisstrasse verstarb.
Arthur Malmgren |
Ein Leben, das zum Nachdenken anregt, weil ein Gefühl des Unvollendetseins zurückbleibt – so schreibt Helmut Tschoerner in der Biographie Malmgrens, die 2012 im Verlag des Martin-Luther-Bundes erschien. Unvollendet, weil er ein Zeuge der Zerstörung der lutherischen Kirche in der stalinistischen Zeit wurde. Er selbst hat durch Emigration überlebt. Viele Pastoren starben in den stalinistischen Lagern oder wurden einfach erschossen.
Menschen wir Arthur Malmgren sind in der lutherischen Kirche in Russland nicht vergessen. An sie muss erinnert werden und daran, dass Christen in dieser Zeit in der Sowjetunion brutal verfolgt wurden. Glaubensfreiheit existierte nicht.
Uns mahnt das. Ohne Religions- und Glaubensfreiheit gibt es keine Freiheit und kein menschenwürdiges Leben! Deshalb setzen wir uns im GAW für die Glaubensfreiheit ein.
Mehr:
https://glaube-verbindet.gustav-adolf-werk.de/2013/03/zum-gedenken-bischof-arthur-malmgren.html
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