https://www.youtube.com/watch?v=CkD21dQEM6o

Das Video zeigt schwarz gekleidete Frauen vor einem dunklen
Hintergrund, die schweigend und mit einer Kerze in der Hand verharren. Aus dem
Hintergrund klingen die Zeilen aus einem Gedicht der afghanischen Dichterin
Nadia Anjuman (1980-2005), die von ihrem Ehemann ermordet wurde. Es ist eine
Solidaritätsbotschaft von Frauen in Argentinien für Frauen in Afghanistan, die
mehr als 15.000 Kilometer überbrücken soll.

Das Video entstand anlässlich der Kampagne des Ökumenischen
Rates der Kirchen „Donnerstage in Schwarz“, die sich für eine Welt frei von
Vergewaltigung und Gewalt engagiert. Den Initiatorinnen des Videoprojekts aus
der Gruppe Noti-Mujer fiel auf, wie sehr das Gedicht Anjumans „Ich will meinen
Mund nicht öffnen“ auf die Situation von Frauen in Lateinamerika passt.

„Wir haben davon geträumt, dass es die afghanischen Frauen
erreicht, damit sie wissen, dass wir sie nicht vergessen und für sie kämpfen“,
sagt Pastorin Estela Andersen. „Zugleich wollte das Noti-Team nicht nur den
afghanischen Frauen eine Stimme geben, sondern auch den vielen anderen Frauen,
die keine Stimme haben oder sich nicht trauen, ihre Stimme zu erheben. Wir
sagten uns: Lasst uns unsere Stimme erheben, solange wir noch können. Die
Realität ist, dass wir in einer Zeit leben, in der es immer mehr Rückschritte
gibt, was die Stellung der Frau angeht. Das wollen wir nicht akzeptieren. Doch
wenn wir darüber sprechen, wird uns gesagt, dass wir übertreiben. Wir werden
wie Verrückte behandelt, wie es auch im Video heißt.“

Das Noti-Mujer-Team entstand ursprünglich aus der
Frauenkommission des Bezirks Entre Rios, später schlossen sich ihm weitere
Frauen und Jugendliche aus verschiedenen Gemeinden an. Zu Beginn der Pandemie
und der Isolation war es das Ziel, Frauen zu erreichen und sie aktiv, vereint
und hoffnungsvoll zu halten. Sie produzieren eine magazinartige Sendung, die
einmal im Monat erscheint und ein bestimmtes Thema aus der
Geschlechterperspektive behandelt. Später kam eine monatliche Interviewsendung „De
mujer a mujer“ (Von Frau zu Frau) hinzu. „Wir wollen auf freundliche und
umfassende Weise über die Stellung der Frau nachdenken und das Bewusstsein
dafür schärfen. Wir sind stolz darauf, dass wir das Programm ohne externe Hilfe
aufgebaut haben“, sagt Pastorin Estela Andersen, die das Team koordiniert.
„Leider ist es uns nicht gelungen, unser Programm stärker in die Öffentlichkeit
zu bringen. Pfarrer unserer Kirche unterstützen und teilen es leider kaum.“
Trotzdem sieht sie keinen Grund zum Resignieren: „Unser Video ist ein kleiner
Beitrag zu der gewaltigen Aufgabe, die vor uns liegt. Wir können uns nicht
einfach zurücklehnen und nichts tun.“