2013 bat mich unser damaliger Pastor, in  der  Kirche  das  Bibelwort  laut  vor­zulesen.  Ich  war  damals  erst  14,  aber  ich  hatte  bereits  das  Gefühl,  dass  ich  Pastor werden wollte. Deshalb begann ich nach dem Abitur mein Studium am Protestantisch­Theologischen  Institut  von  Cluj­-Napoca.  Doch  in  Cluj  ange­kommen,  befürchtete  ich  die  ersten  zwei Monate, es nicht zu schaffen. An­dererseits  wurde  mir  Kraft  gegeben  fortzufahren;  tief  in  meiner  Seele  hat­te ich das Gefühl, dies tun zu müssen. Es  war  vielleicht  eine  der  besten  Ent­scheidungen meines Lebens.

Heute,  im  Jahr  2021  studiere  ich  als  Sti­pendiat  an  der  Theologischen  Univer­sität  in  Leipzig.  Im  Februar  des  zweiten  Studienjahres  in  Cluj  bekam  ich  die  Möglichkeit,  mein  drittes  Studienjahr  in  Leipzig  abzuschließen.  Ich  freute  mich  darüber,  da  ich  sehr  gespannt  war,  wie  das Leben eines Theologen in Deutsch­land  aussieht,  und  wartete  sehnlich  auf  den  Tag,  an  dem  ich  hinfahren  konnte.  Doch als die Zeit kam, hatte das Corona­virus  auch  in  dieser  Geschichte  ein  Mit­spracherecht bekommen. Ich konnte ei­nen Test am Flughafen durchführen und musste zwei Tage unter Quarantäne auf das Ergebnis warten.

Meine  Mitbewohner  in  der  WG  in  Leip­zig  begrüßten  mich  mit  offenen  Ar­men,  worüber  ich  mich  sehr  freute.  Der  erste  Monat  verging  mit  einem  On­line­Sprachkurs,  obendrein  musste  ich  viel  Papierkram  erledigen,  also  hatte  ich viel zu tun. Noch vor dem Semester­beginn  reiste  der  Generalsekretär  des  GAW,  Enno  Haaks,  mit  mir  und  Andrej  –  ein  weiterer  Stipendiat  –  zu  einer  GAW­Veranstaltung  nach  Osnabrück.  Es war ein einzigartiges und besonde­res Erlebnis. Danach  sind  wir  in  das  Studienleben  eingestiegen,  was  sich  in  diesem  Jahr  etwas  seltsam  gestaltet,  aber  immer  noch gut läuft. Anfangs durften wir ein paar  Seminare  besuchen,  da  es  noch  keine  so  strengen  Einschränkungen  gab,  aber  inzwischen  finden  alle  Ver­anstaltungen online statt. Trotzdem ist es eine unglaublich gute Erfahrung, in Leipzig zu sein. Es  ist  eine  unvergessliche  und freudige Erfahrung, die ich jedem empfehlen würde. Vielen Dank an das GAW für diese Gelegenheit!

Levente Dinka, Stipendiat des GAW aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rumänien
(Magazin Evangelisch weltweit 1/2021)

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