Am 1. März 2020 kehrte eine Delegation der Propstei Kaliningrad nach
einer Konsultationsreise aus Deutschland ins Gebiet Kaliningrad zurück. Bereits
beim Überqueren der Grenze gab es eine neue Situation: Die Grenzer und
Zollbeamten trugen Masken und hielten Distanz. „Für uns war es ein trauriges
Zeichen. Es wurde uns klar, dass die Ausbreitung des Coronavirus Covid-19
schlimmer ist als je zuvor. Bis heute sind die Grenzen völlig
geschlossen. Für das Leben der Region Kaliningrad, die von Grenzen der EU umgeben
ist, ist es eine sehr empfindliche Situation“, berichtet Propst Igor Ronge
aus der Propstei Kaliningrad der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches
Russland im aktuellen Propsteibrief.
Inzwischen ist die Zeit der totalen Einschränkung des
öffentlichen Lebens und der Passierscheine vorbei. Doch die Außengrenzen
der Region bleiben geschlossen. Und die Großveranstaltungen bleiben verboten. „Vom
Gesundheitsamt haben wir bis heute keine Erlaubnis,
Gottesdienste zu halten. In unserer Gemeinde gibt es leider auch Infizierte, genaue
Angaben haben wir noch nicht“, schreibt Propst Ronge.
Im Altenheim „Carl-Blum-Haus“ konnte dank der rechtzeitig
getroffenen Sicherheitsmaßnahmen
Infektionen unter den Bewohnern und den
Mitarbeitenden vermieden werden. „Wir bedanken uns bei den in Deutschland
lebenden Menschen für ihre Unterstützung in dieser schwierigen Situation, sie
ist sehr erfreulich und überraschend“, schreiben Propst Ronge und Irina
Mitrochina, Direktorin des Altenheims. Im GAW unterhält besonders die
Hauptgruppe Sachsen Beziehungen zur Propstei Kaliningrad und unterstützt ihre
Arbeit regelmäßig.
Eine gute Nachricht aus dem schwierigen Frühjahr ist, dass die
Reparaturarbeiten am Gebäude der Auferstehungskirche in Kaliningrad beendet
werden konnten. Bei der Errichtung der Kirche vor über 20 Jahren waren üble
Baufehler passiert. Die Wände des Gebäudes wurden feucht, Schimmelpilze breiteten
sich an den Wänden und in den Räumen aus. Hoffentlich ist nach den umfangreichen
Reparaturarbeiten damit endlich vorbei. Wenn nur endlich auch die Gottesdienste wieder
aufgenommen werden könnten!
„Während der Quarantäne waren wir voneinander isoliert und
fühlten ein großes Vakuum. Uns allen fehlten Kontakte und Partnerschaft zwischen
Gemeinden. Wir warten mit Ungeduld auf die Öffnung der Grenze“, spricht Pastorin
Jelena Kurmyschowa, Bolschaja Poljana (Paterswalde), wohl Vielen in der
Propstei aus dem Herzen.
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