Pastoralbesuche von H. Selimian

Gestern Abend bekam ich neue Nachrichten aus Aleppo von dem armenisch-evangelischen Pfarrer Haroutune Selimian. Er schrieb mir:

„Liebe Schwestern und Brüder im GAW, ich schreibe euch, um euch von der schrecklichen Situation in Aleppo zu erzählen. Seit letzter Woche haben wir in der Gemeinde viele Corona-Erkrankungen gehabt. Gerade den älteren Kranken geht es nicht gut, sie bekommen keine Luft und brauchen Sauerstoff. Soweit es mir möglich ist, besuche ich alle Erkrankten. Als Pfarrer ist es wichtig, die Menschen geistlich zu unterstützen und sie nicht allein zu lassen. Darüber hinaus kümmere ich mich um die erweiterte Nachbarschaft rund um die Bethelkirche. Ich besuche auch kranke Menschen, die nicht zur Gemeinde gehören, wenn sie es wollen. 

Die Epidemie breitet sich in Aleppo furchtbar und sehr schnell aus. Es gibt mindestens eine Infektion in fast jeder Familie. Das ist schrecklich für alle und ein großes Elend. Täglich sterben Menschen bei uns in der Nachbarschaft, die wir kennen. Die Ärzte und Pfleger in unserer Bethel-Poliklinik haben alle Hände voll zu tun. Wir versuchen mit allen Kräften, die Mitarbeiter dort zu unterstützen. Aber alle sind überfordert, da die erforderlichen Medikamente und Schutzausstattungen fehlen. Möge Gott dem syrischen Volk gnädig sein. Betet für uns und vergeßt uns nicht!“

Im Chat erzählte er mir dann noch, dass er sich Sorgen um das medizinische Personal macht, das die rasant anwachsende Zahl an Coronapatienten versorgen muss und gerade dafür kaum die nötige Schutzausstattung hat. 

Gleichzeitig bat ich ihn, aufzupassen, sich zu schützen, so gut es geht… – Es gibt derzeit keine Klarheit über die Ausbreitung des Virus in Syrien. Solche Nachrichten sind alarmierend.

(Pfr. Enno Haaks)