Caranavi – Mädcheninternat der lutherischen Kirche

Der ehemalige Kirchenpräsident der lutherischen Kirche in Bolivien, Pfarrer Emilio Assla Flores, schreibt uns über seine große derzeitigen Sorgen:

„Wir sind sehr besorgt in Bolivien, weil unser Land auf die Corona-Pandemie nicht vorbereitet ist. Es ist schwer, sich an die neue Lebensweise und die Quarantäne anzupassen. Viele Menschen – besonders die Armen – verstehen das Ausmaß der Pandemie immer noch nicht. Sie denken, dass es sich um ein politisches oder parteipolitisches Problem handelt. Einige Gruppierungen widersetzen sich deshalb der Quarantäne. Sie führen Märsche durch und protestieren. Es kommt dabei auch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, bis dahin, dass Corona-Patienten nicht in Krankenhäuser eingeliefert und versorgt werden konnten. 

Wir befinden uns in einer schwierigen Situation der Gewalt, Angst und Panik. Es gibt eine große Unsicherheit, Verwirrung und viel Kritik. Einige versuchen aus der Situation politischen Profit zu schlagen, in dem sie desinformieren und beleidigen. Es gibt eine Ausgangsbeschränkung, aber was uns noch mehr beunruhigt, ist: Viele der Ärmsten werden an die versprochenen Hilfen in der Zeit der Ausgangsbeschränkungengar nicht  herankommen. Und zudem sind wir als Land nicht dafür gewappnet, mit den Folgen einer Pandemie umzugehen. Unser Gesundheitssystem wird kollabieren. Die Ärmsten der Armen werden am meisten darunter leiden. Über 60% der Bevölkerung lebt von informeller Arbeit. Sie haben kein Einkommen, wenn sie nicht arbeiten dürfen. Sie werden hungern.

Als lutherische Kirche versuchen wir, unsere Gemeindemitglieder aufzuklären, wie sie sich zu schützen haben. Die Gebiete, in denen wir als Kirche arbeiten, werden wohl schwer betroffen sein, weil wir da sind, wo die Ärmsten der Armen leben. 

Ich bete, dass der Herr uns begleitet und uns Kraft gibt, uns dieser globalen Pandemie zu stellen, mit der unsere Völker konfrontiert sind. Ich hoffe, dass wir das alles überstehen!“