Gabrielus – Drogenrehabilitationszentrum in Vyžiai / Litauen

Der Diakoniepfarrer aus Litauen – gleichzeitig Gemeindepfarrer in Jurbarkas – Mindaugas Kairys schreibt uns über die Situation und Herausforderungen in diesen Coronazeiten: 

„Unser Leben wurde durch die notwendigen Restriktionen grundlegend verändert. Das bevorstehende Osterfest, das in Litauen auch traditionell ein wichtiges Kirchen- und Familienfest ist, muss jede Familie für sich zu Hause verbringen. Es ist uns nicht erlaubt, Familienangehörige und Verwandte in anderen Städten und Gemeinden zu besuchen und Gottesdienste können auch nicht stattfinden.

Unsere diakonische Arbeit ist in diesen Tagen noch wichtiger geworden. Viele unserer Gemeindemitglieder haben quasi über Nacht ihre Einkommensquelle verloren und die staatlichen Kompensationsleistungen reichen nicht aus, um über die Runden zu kommen. Wir verteilen Lebensmittel und tun, was uns nur immer möglich ist. Für die älteren und allein lebenden Menschen ist diese Zeit eine besondere Last, da sie völlig isoliert sind und keine Besuche empfangen dürfen. Wir halten unsere Kirchen weiterhin offen für

Krisenzentrum in Jurbarkas / Litauen (in der Mitte Pfr.

Mindaugas Kairys)

seelsorgerliche Einzelgespräche, die mit den gebotenen Schutzmaßnahmen stattfinden können. Dieses Angebot wird auch dankbar angenommen.


Weiterhin 
können wir arbeiten, unter der Auflage die gebotenen Schutzmaßnahmen einzuhalten,  in unserem Waisenhaus in Šakiai, im Rehabilitationszentrum „Gabrielius“ in Vyžiai und im Krisenzentrum in Jurbarkas. Auch das Diakoniezentrum in Garliava beherbergt und betreut weiterhin die aus dem Gefängnis entlassenen Frauen. Das Tageszentrum für Kinder in Garliava musste allerdings, wie die anderen auch, bis auf Weiteres geschlossen werden. Alle anderen Diakoniestationen (Šilute, Klaipėda etc.) arbeiten nur noch nach Bedarf. Das bedeutet, dass weiterhin Lebensmittel und Bekleidung verteilt werden, wo Not herrscht, und der Kontakt zu den Schwächeren unserer Gesellschaft gehalten wird.

Für die Pfarrer ist die Lage ebenfalls schwieriger geworden. Gottesdienste können nicht

Luther. Kirche in Sakiai / Litauen

mehr stattfinden, so dass uns neben der Ausübung unserer Berufung auch die sonntägliche Kollekte als Einnahmequelle spürbar fehlt. Auch der weitgehende Ausfall der Kasualien gehört dazu. Hierüber kommen bei uns auch wichtige Einnahmen für die Gemeindekassen.

Die Organistinnen und Chorleiterinnen müssen auf ihre Einkünfte verzichten. Auch unsere Mitarbeiterinnen in den Tageszentren für Kinder und Jugendliche können wir derzeit nicht bezahlen. Konfirmandenunterricht
und die Jugendarbeit finden nicht statt. Aber der
Konfirmandenunterricht findet als Fernunterricht über die Medien statt
und die Konfirmation selbst verschieben wir auf den Herbst oder das
letzte Quartal des Jahres.

Allabendlich um 20 Uhr läuten unsere Kirchenglocken in ganz Litauen, um in diesen Zeiten Solidarität und Gottes Beistand zu bekunden. Am Gründonnerstag werden wir als Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirche gemeinsam mit dem Bischof Mindaugas Sabutis in einer Andacht unserer Berufung gedenken und sie bekräftigen. Diese Andacht wird auch im Internet übertragen.

Neben allen Schwierigkeiten gibt es für den Lebensunterhalt unserer Pfarrer und ihrer Familien einen Hoffnungsschimmer. Eine schon bestehende Stiftung wird künftig für einen Basislohn und Pensionen der Pfarrer Sorge tragen. 

In unserer österlichen Hoffnung und im Gebet sind wir in diesen Coronakrisenzeiten weltweit miteinander verbunden wie es in Psalm 91, Vers 9 heißt: „Denn der HERR ist deine Zuversicht; der Höchste ist deine Zuflucht.“

Für die Diakonie in Litauen wird in diesem Jahr für das Drogenrehabilitationszentrum Gabrielus gesammelt: https://www.1kcloud.com/ep1Ezbrv/#102

Gleichzeitig machen wir uns Sorgen um den Erhalt der Kirchenstrukturen in Litauen und weltweit – wie z.B. Bezahlung der Pfarrgehälter, laufende Kosten der Gemeinden etc. – Wir bitten als GAW um Spenden für unsere Partnerkirchen: https://bit.ly/2yDSkyo