Die Hoffnungskapelle in Belén Villa O´Higgins
in Santiago de Chile |
Aus Chile erreicht uns von Pfarrerin Nicole Oehler – ev.-luth. Versöhnungsgemeinde der IELCH – ein Brief über die Situation gerade an der lutherischen Schule Belén Villa O´Higgins: „Die Schulen – so auch unsere lutherische Schule Belén O´Higgins – sind geschlossen. Wann sie wieder öffnen kann, das wissen wir nicht. Alle Freiwilligen aus Deutschland mussten auf Anweisung des BMZ das Land verlassen und zurückkehren. Für die Freiwilligen war das schmerzhaft, denn sie konnten sich nicht verabschieden. Die Schüler*innen aus dem Armenviertel Villa O´Higgins werden sie vermissen. Darüber sind wir alle sehr traurig! Chile rutschte sozusagen von einem Ausnahmezustand in den nächsten – was es für das Land wirklich nicht einfacher macht. Die Volksabstimmung über eine neue Verfassung wird verschoben – darüber sind sich alle einig, aber nicht auf wann. Die sozialen Probleme werden durch Corona noch verschärft und es bleibt abzuwarten, wie sich alles weiterentwickelt.“
In der Tat: Chile ist durch die Corona-Pandemie in einem komplizierten Gesamtzusammenhang. Der aktuelle Präsident Piñera hat extrem niedrige Zustimmungswerte und er agiert unglücklich. Bis Anfang März nahmen immer wieder unzählig viele Menschen an Protesten teil, um für einen Wechsel des wirtschaftlichen und politische Systems einzutreten. Das Virus hat die Proteste erst einmal gestoppt. Doch sie sind keinesfalls beendet. Die Corona-Krise könnte die sozialen Auseinandersetzungen im Land sogar noch weiter verschärfen: die Krise des Gesundheitssystems, private soziale Sicherungssysteme, prekäre Beschäftigung und soziale Ungleichheit spitzen sich nun dramatisch zu.
Wie in fast allen Ländern werden Gottesdienste in Chile auf digitalen Medien angeboten und die Gemeindemitglieder zum Mitfeiern eingeladen.
Hier ein Gebet aus Chile:
O Gott, Heiler, zeige dein Mitgefühl für die Menschen aller Völker, die durch Krankheit und Angst geplagt sind. Höre unseren Schrei, oh Gott.
Hilf uns, denn das Coronavirus wächst weltweit. Heile die Kranken. Unterstützen ihre Familien und Freunde und schütze sie vor Infektionen. Höre unseren Schrei, oh Gott.
Gib uns deinen Geist der Liebe und Selbstdisziplin, damit wir uns vereinen und daran arbeiten, das Coronavirus zu kontrollieren und zu beseitigen. Höre unseren Schrei, oh Gott.
Mach uns wachsam, aufmerksam und proaktiv bei der Ausrottung von Malaria, Dengue-Fieber, HIV & AIDS und anderer Krankheiten, die Leiden verursachen und zum Tod vieler Menschen führen. Höre unseren Schrei, oh Gott.
Heile unsere Ichbezogenheit und Gleichgültigkeit, wenn wir uns nur dann Sorgen macht, wenn das Virus uns bedroht. Mach uns sensibel für das Leiden der anderen. Höre unseren Schrei, oh Gott.
Gib denjenigen Mut, die im Gesundheitswesen und in den medizinischen Berufen arbeiten. Krankenschwestern und Pfleger, Hilfskräfte und Ärzte. Alle, die sich für die Kranken und ihre Familien einsetzen. Höre unseren Schrei, oh Gott.
Gib Inspiration, Verständnis und Hoffnung für die Wissenschaftler*innen, die an der Entwicklung eines Impfstoffs arbeiten. Höre unseren Schrei, oh Gott.
Leite die verantwortlichen Politiker, dass sie die Wahrheit sagen, dass sie die Verbreitung falscher Informationen stoppen und mit Gerechtigkeit handeln. Höre unseren Schrei, oh Gott.
Heile unsere Welt, stärke unser Herz und unseren Verstand und gib uns Glauben inmitten von Aufruhr. Höre unseren Schrei, oh Gott.
Halte in sanfter Umarmung alle, die gestorben sind und diejenigen, die heute sterben. Tröste die Trauernden. Höre unseren Schrei, oh Gott.
Bleibe bei uns Gott und höre unseren Schrei! Amen!
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