Pfarrerin Simona Prosič Filip

Pfarrerin Simona Prosič Filip aus Slowenien schreibt über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre lutherische Kirche:

„Der erste Fall einer Coronavirus-Infektion in Slowenien wurde am 4. März 2020 registriert. Bisher hat die Regierung offenbar rechtzeitig reagiert und Maßnahmen ergriffen, die die Ausbreitung des Virus verlangsamen konnten. Bis zum ersten registrierten Fall hatten wir Gelegenheit, bei unseren italienischen Nachbarn zu beobachten, wie schnell sich das Virus ausbreiten kann und welche Folgen es hat. 

An dem Tag, an dem der Epidemie-Zustand in Slowenien offiziell festgestellt wurde, beschloss unsere Kirche, Gottesdienste, Versammlungen, Religionsunterricht, Treffen, Sitzungen usw. bis auf Weiteres abzusagen. Alle großen Kirchen in Slowenien haben die Regierung bei ihren Maßnahmen öffentlich unterstützt. Gleichzeitig fordern wir die Gläubigen auf, sich strikt an sie zu halten.

Wie alle anderen Kirchen sind auch wir mit einer Situation konfrontiert, mit der wir nie gerechnet haben. Sie kam ganz plötzlich, was die Situation noch schwieriger machte. Trotzdem bemühen wir uns, die Gläubigen mit moderner Technologie zu erreichen. Über Internet (https://www.evang-cerkev.si/), Radio, Fernsehen, Facebook, Twitter, Messenger, E-Mail, …. Mit älteren Menschen, insbesondere denen, die alleine leben und die Technik nicht beherrschen, setzen wir uns telefonisch in Verbindung. Dies ist eine sehr wichtige Aufgabe, da wir uns auch um ihren mentalen Zustand kümmern müssen. Die Einsamkeit setzt ihnen zu. Natürlich helfen wir ihnen auch beim Einkauf in Geschäften und Apotheken. Darum kümmern sich die Mitarbeiter und Freiwilligen von EHO-Podpornica – unserer Diakonie. Vielen älteren und kranken Menschen wird täglich das Mittagessen gebracht. Während der Epidemie nahm die Anzahl der Nutzer stark zu. Unsere Mitarbeiter haben noch Schutzmasken, aber die werden weniger. Wir hoffen, dass wir durch den „Katastrophenschutz“ die notwendigen Dinge bekommen.

Unser Diakoniefest, das immer Anfang Mai stattfindet, haben wir erst einmal auf den 14. Juni verschoben. Ob es dann stattfinden kann, ist offen.

Wir bereiten uns jetzt auf Ostern vor. Wir planen einen Online-Gottesdienst mit allen Pfarrer*innen. Jeder nimmt eine Sequenz auf. Daraus wird dann der Gottesdienst zusammengeschnitten und auf dem Youtube-Kanal und Facebook hochgeladen. Wir versuchen noch einen lokalen Fernsehsender zu finden, der bereit ist, den Gottesdienst zu übertragen. Auch bisher haben wir Gottesdienste vorbereitet, die die Gläubigen auf dem Youtube-Kanal oder Facebook folgen konnten. (https://www.facebook.com/499947536694901/posts/2991542440868719/; https://www.youtube.com/watch?v=inZTYEBpuyY&feature=youtu.be

Jeden Tag um 12.00 Uhr nehmen wir an den Gebeten teil, die vom LWB vorbereitet war Verschiedene Andachten, Predigten, Gebete und Liedern werden auf den FB-Seiten anderer Pfarrer*innen veröffentlicht, wie von Judit Andrejek, Mitja Andrejek – den ehemaligen GAW-Stipendiaten.

Die meisten Evangelischen in Slowenien leben im Nordosten im Übermurgebiet. Es ist der am wenigsten entwickelte und ärmste Teil des Landes. Es ist hauptsächlich ein ländliches Gebiet mit einer größeren Stadt – Murska Sobota (mit etwas mehr als 11.000 Einwohnern). In der gegenwärtigen Situation ist dies für mich jedoch der beste Teil Sloweniens. Quarantäne ist auf dem Land viel einfacher zu verbringen als in den großen Städten, und dafür sind wir Gott dankbar.“