Schuputzer in Asución

Ricardo (Name geändert) putzt Schule am Terminal de Buses in Asunción, der Hauptstadt Paraguays. Er tut das, um ein bisschen Geld zu verdienen für Schulmaterialien und seine Schuluniform. Das kann seine Großmutter nicht bezahlen. Seine Mutter ließ ihn einfach bei ihrer Mutter. Der Vater war schon lange fort. Ricardo arbeitet täglich 3-5 Stunden und putzt Schuhe. Der Verdienst ist beschieden. Umgerechnet 50 Cent verdient er pro Schuhputz. Wenn es einigermaßen läuft hat er an einem Tag 5-7 Euro verdient. Aber dann muss es wirklich gut laufen.

Sergio kümmert sich um Kinder wie Ricardo, die schnell lernen müssen, sich in der Welt zu behaupten. Ungefährlich ist es nicht. Die Kinder werden geschlagen und vertrieben. In der Nähe gibt es eine „zona roja“, in der Prostitution jeglicher Art blüht. Auch Drogen zu verfallen ist eine ständige Versuchung. Sergio versucht die Kinder zu stärken und sie zu stützen, dass sie Widerstandskraft entwickeln und lernen, welche Rechte sie haben und

Container am terminal in Asunción

wie man sich vor den Gefährdungen der Straße schützt. Dafür gibt es neben dem Terminal einen Container, der klimatisiert ist. Hier können sie sich ausruhen, spielen und fortbilden. Hier erhalten sie Hausaufgabenhilfe – derzeit u.a. von dem GAW-Freiwilligen Jannes aus Waiblingen. Eine sehr wertvolle Arbeit leistet Jannes für die Kinder und wird von ihnen geliebt.

Sergio und Jannes arbeiten für die NGO „Calle Escuela“. Sie sorgt sich um diese Kinder, die Not leiden und auf der Strasse leben oder in gefährdeten und zerrütteten Familien. An zweit Orten macht sie es in Asunsción – am Terminal und am Mercado. Dort werden die Kinder aufgesucht. Sie werden eingeladen in die beiden Zentren. Das sind Orte des Friedens und des Zusammenseins. Hier gibt es etwas zu essen, Menschen, die sich sorgen und wie eine Familie für sie sind.

Eine wertvolle Arbeit! Schaut man hinter die Probleme, denen sich die Mitarbeiter stellen, dann werden einem all die Probleme Paraguays gewahr. Das zentrale Thema dreht sich um Land und wer Recht auf Land hat. Dahinter steht das Ringen der großen Landwirte, der Rinderbarone und der Drogenkartelle. Häufig sind es indigene Gruppen die vertrieben werden und dann in den Städten landen in den Armenvierteln oder eben auf der Strasse. Kinder leiden am meisten. Hier setzt die Arbeit von „Calle Escuela“ an. Sie wollen die Kinder nicht alleine lassen. Aber sie wollen auch politisch aktiv sein und in der Gesellschaft die dahinterstehenden Probleme ansprechen und Veränderungen bewirken. Und vor allen Dingen wollen sie erreichen, dass der Staat mehr tut für die rechte der Kinder.

Kinder wie Ricardo brauchen solche Menschen, die sich für sie einsetzen.

In Paraguay leben ca. 7,5 Millionen Einwohner. 2 Millionen gelten asl arm. 1 Milllion davon als extrem arm.