Angriff auf Kessab

„Die vergangenen Tage haben wir in Kessab und Aleppo Raktenangriffe erlebt. Das war heftig. Und in Aleppo in dicht besiedelten Stadtteilen gab es mindestens 38 Todesopfer. Auch in Kessab – im Nordwesten an der türkischen Grenze – fielen Raketen in der Nähe des armenischen ev. Sommerlagers. Es soll renoviert werden. Ich wollte gerade dorthin aufbrechen von Aleppo, aber das war nicht möglich durch die Bombardements,“ berichtet am 15. Mai Pfarrer Haroutune Selimian aus Aleppo. 

Seit zwei Wochen bombardieren syrische und russische Kampfjets wieder die Provinz Idlib im Norden Syriens, wo seit September 2018 ein Waffenstillstand herrschte. Der Regierung Assad wird ein Bruch des vereinbarten Waffenstillstandes vorgeworfen. Die verschiedenen islamistischen Rebellengruppen sollen den Angreifern unterlegen sein. Angeblich sind

Angriff auf Kessab –

Nähe armen. Sommercamp

tausende ausländische islamistische Kämpfer in der Region um Idlib. Al-Kaida Anführer haben alle waffenfähigen Männer zum Widerstand aufgerufen. So sind die Raketenangriffe auf Kessab und Aleppo zu erklären. 

Den Regierungstruppen wird vorgeworfen Schulen und Gesundheitszentren gezielt zu bombardieren. Seit Ausbruch der Kämpfe sind über 300 Tote zu beklagen. Mehr als 200.000 Menschen sind derzeit auf der Flucht ins syrisch-türkische Grenzgebiet. Die Türkei hat dabei die Grenze geschlossen und vorsorglich Truppen dort zusammengezogen. Die Flüchtlinge, die teilweise schon aus anderen Regionen Syriens geflohen sind, campieren jetzt im Nirgendwo und wissen nicht weiter. Die Not ist in der Region Idlib/Hamaa groß. 

Die Not ist auch für die Menschen groß, die in den Gebieten leben, die von der syrischen Regierung kontrolliert werden. Gerade in diesen Regionen leben die evangelischen Christen – und überhaupt die Christen aller anderen Denominationen. In islamistisch besetzten Gebieten wie Idlib gibt es so gut wie keine christliche Präsenz mehr.  

„Der Benzinmangel in Syrien hat weitreichende Auswirkungen bis hin zum Anstieg bei den Lebensmittelpreisen. Die wirtschaftliche Not ist immens in den Gebieten, die unter der Kontrolle des syrischen Regimes stehen. Die iranische Unterstützung wurde vor einem

Lebensmittelhilfe in Aleppo – links: Pfr. Selimian

halben Jahr gestoppt, was die Versorgungskrise verschärfte. Täglich bilden sich lange Schlangen mit Hunderten von Autos vor den Tankstellen. Leider stiegen die Preise für Kochgas oder Treibstoff um mehr als dreimal so hoch wie der offizielle Preis ist. Heute besteht unsere Hauptpriorität darin, unseren bedürftigen Familien zu helfen beim Nötigsten für den Alltag. Um Menschen das Dableiben zu ermöglichen sind wir auf Solidarität und Hilfe angewiesen,“ schreibt Pfarrer Haroutune Selimian.

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