Die Comisión Permanente 2014 – (2.v.li. Joél Cortés) – ganz rechts der

aktuelle Vorsitzende der CP Pastor Alfredo Abád

Der Konflikt in Spanien um die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens hat sich verschärft, nachdem Carlos Puigdemont in Schleswig-Holstein festgenommen wurde. Inzwischen ist er in Berlin und darf Deutschland vorerst nicht verlassen. In Spanien gab es am Wochenende erneut große Demonstrationen – für und gegen die separatistische Bestrebungen im Land. Selbst im katalanischen Regionalparlament fordert die Oppositionsführerin Ines Arrimadas, die Spaltung der spanischen Gesellschaft zu beenden. Der Konflikt hat sich zugespitzt, ist heftiger und gewaltvoller geworden. Es ist nicht einfach zu beurteilen, welcher Seite mehr zuzustimmen sei. Klar scheint zu sein, dass von verantwortlichen Stellen zu wenig zu einer Deeskalation beigetragen wurde und wird. 

Bis in die kleine Evangelische Kirche Spaniens (IEE) hinein reicht der Konflikt. „Wie im Rest der spanischen Gesellschaft, so finden wir auch in der IEE die unterschiedlichen Positionen wieder. Sie reichen von der Zustimmung zu einer friedlichen Einigung zwischen den Konfliktparteien durch ein Referendum, um den Konflikt auf demokratische Weise zu lösen, zu denen, die den „Status quo“ bevorzugen, und denen, die eine deutliche zentralistische Position vertreten mit einer Stärkung Madrids“, schreibt Joél Cortés, ehemaliger Vorsitzenden der Comisión Permanente (Synodalrat der IEE).

Schon im Jahr 2013 hatte die Synode der IEE eine Resolution verabschiedet, um einen friedlichen Ausgang des Konfliktes zwischen Katalonien und dem spanischen Staat zu unterstützen – auch wenn in der Synode in dieser Frage auch gegensätzliche Stimmen zu Wort kamen. Zudem hat die Comisión Permanente die gewaltsamen Ausschreitungen im Rahme des Referendums am 1. Oktober 2017  verurteilt. Innerhalb der Kirche würde man – so Cortés – die Situation in Spanien mit großer Sorge betrachten. Man hoffe, dass die politische Situation und die Konflikte nicht zu Spaltungen in der Kirche führen mögen. Leider birge die derzeitige politische Entwicklung nur wenig Hoffnung für eine gemeinsame Lösung des Konfliktes. „Die Comisión Permanente muss sehr achtsam sein mit ihren Botschaften. Wir müssen uns theologisch intensiv fragen, was in dieser Situation der prophetische Auftrag der Kirche sein kann, was von uns derzeit gefordert wird, um Zeichen zu setzen, und was die Botschaft der Versöhnung uns heute zu sagen hat und wie.“