Gedenkstein, der an die

Operation Orion erinnert

Im November diesen Jahres haben in der Casa de Paz der lutherischen Emmausgemeinde 15 TeilnehmerInnen an einem Kurs über Konfliktbearbeitung, Gerechtigkeit und Versöhnung teilgenommen. Am Ende des mehrmonatigen Kurses, der von Psychologen, Soziologen, Rechtsanwälten, Menschenrechtlern  und Theologen durchgeführt wurde, bekam jeder der Teilnehmenden ein sog. Diplom. Dabei waren junge Leute wie Daniel, Kriegsdienstverweigerer, der einfach nur ein normales Leben führen will, junge Aktivisten, die sich sensibilisieren wollen in diesem Themenfeld  und auch ehemalige FARC-Kämpfer, die alle in der berüchtigten Comuna 13 in Medellin leben. 

Über 300.000 Menschen leben in diesem Armenviertel, das berüchtigt war und ist als Umschlagplatz für Drogen Prostitution und Waffenhandel. Während des Bürgerkrieges war es lange unter Kontrolle linker Guerillagruppen, später wurden diese durch rechte Paramiliärs vertrieben. Es ist ein offenes Geheimnis, dass diese mit der Stadtverwaltung kooperieren und teilweise auch als Sicherheitskräfte Polizeiarbeit abnehmen – gegen entsprechende Vergünstigungen. Die Paramilitärs kontrollieren quasi die Comuna 13. Traurige Berühmtheit erlangte die Comuna 13 durch die „Operation Orion“ 2003, während der Präsidentschaft Álvaro Uribes. Menschen wurden wahllos verfolgt, gefoltert und ermordet. Niemand weiß, wie viele Menschen getötet wurden. Ein Gedenkstein in der Comuna erinnert an diese Zeit.

rechts Pastor John Hernandez; Hintergrund: Comuna 13

Für Pfarrer John Hernandez ist es wichtig, mit den Menschen und für die Menschen in der Comuna 13 zu arbeiten, um gegen die täglich präsente Gewalt und Kriminalität anzugehen, die Menschen zu stärken, an Traumata zu arbeiten, von den so gut wie alle Kolumbianer in irgendeiner Weise betroffen sind. „Wir wollen der Kultur der Gewalt, die Teil der kolumbianischen Kultur ist, etwas entgegensetzen“, sagt John Hernandez. „Die, die an dem Kurs in der Casa de Paz teilnehmen, sollen Friedensstifter sein und aus dem Teufelskreis der Gewalt aussteigen.“

derzeitige Casa de Paz

Die Kurse finden nicht in der Comuna 13 statt. „Das wäre für die Teilnehmenden gefährlich„, sagt Pfarrer Hernandez. „Die ehemaligen FARC-Kämpfer zum Beispiel leben versteckt in dem Stadtviertel. Sollte herauskommen, wer sie sind, wären sie ein leichtes Ziel für die Paramilitärs. Morde und Verschleppungen gibt es immer wieder.“

Derzeit werden die Räum für Casa de Paz angemietet. Ziel ist es, ein eigenes Haus zu erwerben. Dabei will das GAW in den kommenden drei Jahren helfen.

Mehr zur Gemeinde in Medellin: www.misionluteranaemaus.wordpress.com